Buchinfo
Dieses Erlebnisbuch ist die Welt der abertausend Frauen, die Tag für Tag hinter der Schreibmaschine ihre Pflicht erfüllen, unterdrückt, beiseitegeschoben, vielfach mißbraucht und gedemütigt. Sie kämpfen gegen drei Fronten: die Sexualität des Mannes, den falschen Ehrgeiz ihrer eigenen Mitarbeiterinnen und gegen ihre eigene wirtschaftliche und seelische Not. Viele unterliegen in diesem verzweifelten Ringen um Anerkennung und Aufstieg, in ihrer Angst vor dem Altwerden, vor Arbeitslosigkeit und Krankheit, in ihrem Widerstand gegen Nachstellung und die Genüsse dieser Welt. Die Heldin des Buches, selbst seelisch zerbrochen, heimat- und arbeitslos, findet in Verzweiflung und Einsamkeit zu sich selbst zurück und gestaltet in tiefer Verantwortlichkeit in diesem Werk ohne Pathos, mit jener Eindeutigkeit der ungeschminkten Wahrheit, die ,Schicksale hinter Schreibmaschinen', die die Anerkennung wahrer Arbeitsfreude ebenso in sich schließen wie Anklage und Hilferuf.
Leseprobe
Er hat das verhetzte, blutunterlaufene Auge eines wild gemachten Stieres. Ein flüchtiges Mitleid überrascht mich. Ich sage aus diesem Mitleid heraus etwas Ungeheuerliches: "Sie sind überreizt, Herr Murawski. Sie müssen mal ein paar Tage ausspannen."
"Ausspannen? Pleite machen? Nachher als Lump vor fremden Türen betteln?"
"Nun", sage ich und denke, mein Ton wird ihn besänftigen, "so böse wird das nicht gleich auslaufen. Sie müssen doch auch einmal Urlaub haben."
"Urlaub? Also Fräulein, das Wort gibt`s bei mir überhaupt nicht. Bei mir wird gearbeitet, wenn Sie das noch nicht gemerkt haben. Oder bilden Sie sich vielleicht ein, sie könnten hier wochenlang faulenzen im Sommer?"
Ich bleibe ruhig.
"Wir sprechen von Ihnen, Herr Murawski, nicht von mir. Aber selbstverständlich steht auch mir eine bestimmte Urlaubszeit zu."
Rings um mich her erstarren die Gesichter.
Downloadmöglichkeit: https://autonomie-und-chaos.de/images/pdf/auc-54-christa-anita-brueck.pdf
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