Christa Anita Brück (9. Juni 1899 - 22. Februar 1958) wurde im wahrsten Sinne des Wortes wiederentdeckt. Und zwar von der freiberuflichen Literaturvermittlerin Magda Birkmann (https://www.magdarine.com/) und der freiberuflichen Autorin, Übersetzerin und Literaturkritikerin Nicole Seifert (https://nachtundtag.blog/). Sie haben Christa Anita Brücks 2. Werk - "Ein Mädchen mit Prokura" - im Zuge der Reihe "rororo-Entdeckungen" im Rowohlt-Verlag herausgebracht.
Christa Anita Brück war zehn Jahre lang Stenotypistin und Sekretärin in Berlin. Für "Morgen. Ostpreußische Wochenzeitschrift" schrieb sie 1920/21 Beiträge und wurde 1928 im Rundfunk als „ostpreußische Schriftstellerin“ präsentiert. Ihr Artikel "Die Stenotypistin überm Durchschnitt" erschien zu Beginn der 1930er Jahre in einer Betriebszeitung. 1934 heiratete sie den leitenden Bankangestellten Günther Ladisch.
Die Autorin wusste also, worüber sie schrieb. In ihren vier Romanen geht es um die Situation weiblicher Angestellter am Ende der Weimarer Republik. Schon ihr Erstlingswerk - "Schicksale hinter Schreibmaschinen" - erhielt viel Lob und wurde in mehrere Sprachen übersetzt. So schrieb der Soziologe Siegfried Kracauer in der Frankfurter Zeitung vom 6. Juli 1930:
„Ihr Buch ist ein trefflicher Beitrag zur Bestandaufnahme der Angestelltenwelt; Folgerungen auf die Gesamtsituation dieser Schicht oder gar auf das Gesellschaftssystem, dem sie entwächst, lassen sich nicht aus ihm ziehen.“
Kurt Tucholsky jedoch verriss das Buch ("Die Weltbühne", 23. Dezember 1930):
„Die Frau Brück hat der liebe Gott leider nicht gesegnet. Diese Angestelltengeschichte ist ein Schmarrn. (...) Unbrauchbar, das Buch.“
1933 wurde es von den Nationalsozialisten auf die "Schwarze Liste der schädlichen und unerwünschten Literatur" gesetzt.
In "Ein Mädchen mit Prokura" wird die Situation kleiner Bankangestellter während der Deutschen Bankenkrise 1931 dargestellt.
Es folgen die Kriminalgeschichte "Der Richter von Memel", die den Hintergrund der litauisch-deutschen Konflikte im damaligen Memelland beleuchtet. Und "Die Lawine" knüpft thematisch an Brücks ersten Roman an.
Ein weiteres Buch - Wer spricht noch mit Luedemann? - wurde nicht veröffentlicht und scheint verschollen zu sein.
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