Die dänische Journalistin und Schriftstellerin gehört zu den vergessenen Autorinnen. Am 20. März 1872 wurde sie als Katharina Marie Bech-Brondum in Randers geboren. Als Kind schielte sie und wurde erfolgreich von Dr. Gad in Horsens operiert. Mit 20 zog sie nach Kopenhagen, lernte den Schriftsteller Sophus Michaëlis kennen und heiratete ihn. Beide schrieben für den Lebensunterhalt Theaterrezensionen. Nach 29 Jahren wurde die Ehe geschieden und Karin heiratete den amerikanischen Diplomaten Charles Emil Stangeland. Der sah weder ihre literarische noch ihre politische Tätigkeit gerne. Noch dazu, wo sie gerade mit +Das gefährliche Alter (1910) ihren Durchbruch als Autorin erlebte. Auch diese Ehe ging in die Brüche (1917). Eine lebenslange Freundin war ihr die Pädagogin Eugenie Schwarzwald, die sie auf einer Lesereise in Wien kennenlernte. Eine weitere Freundin wurde Helene Weigel, die sie 1919 zum Vorsprechen in der Wiener Volksbühne begleitete und darüber in der Vossischen Zeitung berichtete.
1932 erhielt Karin für ihre karitative Arbeit in Österreich das Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und den Orden des Weißen Löwen in der Tschechoslowakei.
Karin Michaëlis warnte schon früh vor der Gefahr, die von Hitler und Mussolini ausging und nahm 1932 am Antikriegskongress in Amsterdam teil. Schon ab 1933 nahm sie Emigranten auf ihrem Anwesen auf, u. a. Helene Weigel, Maria Lazar und Bertolt Brecht. Sie selbst emigrierte 1940 nach Amerika und kehrte 1946 nach Dänemark zurück.
In dem Buch "Das gefährliche Alter" schrieb sie über die sexuellen Wünsche einer Frau von 40 Jahren. Es wurde in viele Sprachen übersetzt und mehrfach verfilmt. Auch ihre 1929 bis 1938 entstandene Serie von Büchern über die Entwicklungsgeschichte des Mädchens Bibi wurde sehr erfolgreich. Doch für Neuauflagen hat es bis heute nicht gereicht. Mit einer Ausnahme: „Ein gefährliches Alter“ erschien 2005 im Suhrkamp-Verlag. Und man kann es online lesen:
https://archive.org/details/dasgefhrlichea00michuoft/page/n5/mode/2up
Michaëlis starb am 11. Januar 1950 in Kopenhagen.
Zitate
Die chinesischen Lyriker und Philosophen pflegten ins Exil zu gehen wie die unsern in die Akademie. Es war üblich. Viele flohen mehrere Male, aber es scheint Ehrensache gewesen zu sein, so zu schreiben, daß man wenigstens einmal den Staub seines Geburtslandes von den Füßen schütteln mußte. Ich komme auf die chinesischen Weisen auch deshalb, weil ich Dich auf Thurø mit den Fischern und Studenten reden hörte und weil ich an Deine tausend Geschichten über Land und Leute denke, die Du leider nicht aufschreibst. Aber vielleicht schreibst Du sie in zwanzig oder dreißig Jahren auf, dann werden es zweitausend sein. Sie werden mir nicht ausreichen. - (Bertolt Brecht, Geburtstagsbrief an Karin Michaelis, März 1942)
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