Donnerstag, 13. März 2025

Inge Müller

 Inge Müller (13.03.1925 - 01.06.1966) wurde während des Zweiten Weltkrieges zum Reichsarbeitsdienst und als Luftwaffenhelferin eingezogen, verlor ihre Eltern bei einem Luftangriff und war in der Nachkriegszeit Sekretärin, Trümmerfrau, Arbeiterin, Journalistin und Volkskorrespondentin. Sie wurde Mitglied der SED und genoss ein privilegiertes und unbeschwertes Leben.

Als sie Heiner Müller heiratete, träumte sie von einer Arbeitsgemeinschaft auf gleicher Augenhöhe als freischaffende Schriftsteller. Doch ihr Mann betrachtete sie eher als Mitarbeiterin, aber nicht als gleichberechtigte Partnerin. Sie litt unter Depressionen, versuchte mehrmals, sich das Leben zu nehmen. Sie starb durch Medikamenteneinnahme und an einer Gasvergiftung.

Ihr Werk geriet in Vergessenheit, obwohl der Aufbau-Verlag versuchte, einen Band mit ihren Gedichten herauszugeben. Eine Selbstmörderin passte jedoch nicht ins Literaturbild der DDR-Politik. Und Heiner Müller? Der reklamierte für die Kollaborationen die alleinige Autorschaft.

Erst Ines Geipel stöberte den Nachlass von Inge Müller auf und machte ihn 1996 einer größeren Leserschaft zugänglich.


Bücher

Daß ich nicht ersticke am Leisesein
Herausgegeben von Sonja Hilzinger

Buchinfo

Dieser Band mit überwiegend unveröffentlichtem Material präsentiert erstmals komplett ihre literarischen Texte. Er zeigt Inge Müllers Vielseitigkeit und die beeindruckende Kraft ihrer Stimme in den verschiedensten Genres. In atemloser, insistierender Dringlichkeit umkreisen ihre Gedichte, ihre Prosa und ihre dramatischen Arbeiten das zentrale Thema: das Trauma vom Krieg und Verschüttetsein. Daneben stehen präzise, bis ins Detail fixierte Beobachtungen des Alltags und der Umwelt, bei aller Schärfe voll Komik und Ironie. Die Sammlung bietet eine überraschende Entdeckung: das Gewicht der dramatischen Arbeiten, selbst unvollendeter Szenen, steht in nichts dem der Lyrik nach.

Die Herausgeberin Sonja Hilzinger hat den fragmentarischen Nachlaß Inge Müllers zu einem Mosaik geordnet, das ein so genaues Bild vom Werk Inge Müllers bietet, wie es heute möglich ist.

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