Mittwoch, 11. Juni 2025

Christa Winsloe - die Bücher

Damen auch? (1929)

Buchinfo
Das erste, bisher unveröffentlichte Theaterstück der Autorin Christa Winsloe aus dem Archiv des Thomas Sessler Verlages. Maja und Felix Massenbach sind verheiratet und leben eine offene Beziehung - damit stoßen sie auf Unverständnis und Irritation in ihrem sozialen Umfeld, in dem Eifersucht und Heimlichtuerei Alltag sind und sexuelle Freiheiten eher dem Mann als der Frau zugestanden werden. Winsloes Komödie ist ein leichtfüßiges und warmherziges Stück über existentielle Fragen des Zusammenlebens. Die Buchausgabe enthält auch die kurze Erzählung "Die Ehe Massenbach" von Christa Winsloe, auf der das Stück basiert.


Das Mädchen Manuela. Der Roman von: Mädchen in Uniform (1933)

Buchinfo
Christa Winsloe schrieb das Theaterstück Ritter Nérestan über die lesbische Liebe einer Internatsschülerin zu ihrer Lehrerin, mit dem sie ihre Jugendjahre als Zögling im Kaiserin-Augusta-Stift in Potsdam literarisch aufarbeitete. Das Stück wurde ein solcher Erfolg, dass es bereits 1931 unter dem Titel „Mädchen in Uniform" verfilmt wurde. Zwar schrieb Winsloe das Drehbuch selbst, aber der Regisseur Carl Froelich veränderte das Ende und lenkte den Blick weniger auf die lesbische Beziehungsgeschichte als auf die Kritik am Erziehungssystem der damaligen Zeit. Winsloe verfasste daraufhin 1933 das „Buch zum Film": In dem Roman "Das Mädchen Manuela" korrigierte sie das Happy End des Films, unter dessen Titel dann aber trotzdem die späteren Auflagen des Romans erschienen.


Passeggiera (1938)

Auszüge aus dem Roman:
Es war kaum erträglich, diesen Mann so nah bei sich zu haben, ohne irgendetwas Überraschendes zu tun. Der Wunsch, dass er sie berühre, ihre Hand anfasse, seinen Arm um sie lege, dass er ihr irgendwie nahe komme, war zu stark, als dass sie ihn hätte leugnen können. Sie wollte es auch gar nicht. Sie war ihres Wunsches im Grunde froh. Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie eben so und nicht anders empfand.


Man wollte nichts, als seine Hand geben, man wünschte nur den anderen zu fühlen, und daraus entstand dann etwas, das man nicht im Geringsten gewollt hatte. Der einfache zärtliche Wunsch wuchs unter der Berührung zu etwas Beängstigendem, zu etwas, das man dann nicht mehr beherrschte. Sylvia hielt ihre Hände ineinander verschränkt, als müsse sie auf sie aufpassen, dass sie ihr nicht wegliefen.


Sylvia überkam eine glückliche Ruhe. Irgendetwas schien nun ganz in Ordnung zu sein. Nur wenn sie sich von außen betrachtete, mit den Augen anderer, wusste sie, dass man ihr Handeln verurteilen konnte. Aber in Wirklichkeit hatte sie das merkwürdige Gefühl, irgendeiner großen Gefahr entronnen zu sein. Als hätte eine Vorsehung klüger und besser für sie gehandelt, als sie es selber getan haben würde.


Bücher über Christa Winsloe


Doris Hermanns: Meerkatzen, Meißel und das Mädchen Manuela: Die Schriftstellerin und Tierbildhauerin Christa Winsloe (2012)

Buchinfo
Der Film "Mädchen in Uniform", zum besten Film der Weltproduktion von 1931 erkoren, machte Christa Winsloe fast weltweit bekannt. Heute ist "Mädchen in Uniform" vor allem durch die dritte Verfilmung (1958) mit Romy Schneider, Lilli Palmer und Therese Giehse berühmt. 1888 in Darmstadt geboren, ging Winsloe 1909 nach München, um Bildhauerei zu studieren. 1913 heiratete sie den ungarischen Schriftsteller und Mäzen Baron Ludwig von Hatvany und lebte mit ihm in Paris, Ungarn, Berlin und Wien. Nach ihrer Scheidung kehrte sie 1924 nach München zurück, wo sie als Tierbildhauerin arbeitete, aber auch zur Münchener Literaturszene gehörte. Sie war u. a. mit Erika und Klaus Mann sowie mit Kurt Wolff befreundet. Zudem widmete sie sich dem Schreiben und veröffentlichte in der Vossischen Zeitung, Tempo, Querschnitt und im Berliner Tageblatt. Ihr erster Erfolg als Schriftstellerin war 1930 die Aufführung ihres Theaterstücks "Ritter Nérestan" über Mädchen in einem preußischen Internat, das im folgenden Jahr erstmals verfilmt wurde. Es folgten Romane in englischer und deutscher Sprache. 1932 traf Winsloe die nordamerikanische Journalistin Dorothy Thompson wieder, mit der sie eine leidenschaftliche Affäre hatte. Nach zwei Amerikaaufenthalten blieb sie jedoch wieder in Europa und zog sich 1939 zunächst ins französische Cagnes-sur-Mer, später nach Cluny zurück. Dort wurde sie im Juni 1944 erschossen.


Doris Hermanns (Hg.): Christa Winsloe: Auto-Biographie und andere Feuilletons (2016)

Buchinfo
Sie schreibt über Bildhauerei und "Blumenquälerei", über Fünfuhrtees und Sturzflüge, über Tiere vom Aguti über den Springhasen und das Meerschweinchen bis zum Mops, über den Fremdenverkehr in München und den von ihr in Berlin erlebten Wahnsinn der Inflation, über ihre Reisen nach Amsterdam und London und den Beginn einer Wüstenexpedition. Und sie schildert die turbulente Lebensgeschichte ihres Autos zwischen 1914 und 1920. Berühmt wurde sie durch den Film "Mädchen in Uniform": die Schriftstellerin und Tierbildhauerin Christa Winsloe. Zwischen 1926 und 1933 veröffentlichte sie zahlreiche Feuilletons in deutschen Zeitungen und Zeitschriften wie "Der Querschnitt", "Berliner Tageblatt" oder "Frankfurter Zeitung", danach u. a in den USA in "The Saturday Evening Post" und "Harper’s Bazaar". Der vorliegende Band versammelt erstmals Christa Winsloes Feuilletons in Buchform, darunter auch unveröffentlichte Texte aus dem Nachlass.


Konrad Feilchenfeldt (Hg.): Christa Winsloe, Walther Feilchenfeldt: "allen Freunden so liebenswert"

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Christa Winsloe (1888-1944) ist durch die Verfilmung ihres AV Bühnenstücks "Gestern und heute" als "Mädchen in Uniform" (1931) weltweit berühmt geworden. Nachdem sie als Bildhauerin begonnen und vor allem Tierplastiken geschaffen hatte, schrieb sie Drehbücher und Dramen. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg verließ sie Deutschland. Durch ihre frühere Ehe mit Lajos von Hatvany war sie als Ungarin in Frankreich zuerst nicht gefährdet. Sie lebte in Cagnes-sur-Mer und baute dort mit der Schweizer Pianistin Simone Gentet eine neue Lebensgemeinschaft auf. Im Februar 1944 mussten beide ins Landesinnere ausweichen und wurden im Juni Opfer eines Mordanschlags, dessen Hintergründe unaufgeklärt geblieben sind. Winsloes Briefe an Dr. Walther Feilchenfeldt (1894-1953) gingen an einen Freund aus Berliner Zeiten, der inzwischen als Emigrant in der Schweiz lebte und verschiedenen verfolgten und bedrohten Menschen helfen konnte. Die bisher unveröffentlichten Briefe zeigen, wie er auch seiner alten Freundin in der kriegsbedingten Notlage von 1940 bis 1944 zu helfen versuchte. 

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