Montag, 9. Juni 2025

Fanny Wibmer-Pedit: Maria Theresia

Amalthea-Verlag, 1980

Buchinfo
Maria Theresia, die legendenumwobene Kaiserin von Österreich, ist Mittelpunkt dieses historischen Romans der bekannten Osttiroler Schriftstellerin Fanny Wibmer-Pedit. Die Autorin führt uns kein historisches Wandgemälde vor; sie zeichnet das bewegte Schicksal einer Frau nach, deren Leben Bewunderung abverlangt, deren Taten die Nachwelt entscheidend beeinflußten. Als Maria Theresia 1740 die Nachfolge ihres Vaters, Karls VI., antrat, befand sich der Staat sowohl innen- als auch außenpolitisch in einer schwierigen Situation. Als die Kaiserin 1780 starb, übernahm ihr Sohn Joseph II. ein gefestigtes Österreich-Ungarn. Das an Schicksalsschlägen reiche, im tiefsten Grunde schwere Leben Maria Theresias hat viele Schilderer gefunden. Das Besondere dieses Buches liegt darin, daß die Autorin das Leben der Kaiserin aus ihrem Frau-sein zu deuten versteht: als intellektuelle Person, als große Liebende, als zärtliche Mutter von sechzehn Kindern. Mit umfassender Geschichtskenntnis und dem Einfühlungsvermögen einer großen Erzählerin vermittelt uns die Autorin das Lebensbild dieser bedeutenden Frau, die vierzig Jahre lang über die österreichischen Kronländer herrschte.


Buchbeginn
Die Großherzogin hat sich in den stillen Winkel des verlassenen Kinderzimmers zurückgezogen. Bangigkeit erfüllt ihr Herz, darüber vermag auch der lustige Hoftratsch ihrer Damen nicht hinwegzuhelfen.
Franz Stefan ist nie ein Spielverderber, so ist er in der Gesellschaft geblieben. Er hat gestern von Halbthurn eine recht betrübliche Nachricht gebracht. Ganz unerwartet verließ er die Hofjagden, an denen seine Gemahlin ihres Zustandes wegen nicht teilnehmen kann. Der Großherzog behauptete zwar, nur um seine geliebte Theres zu sehen, komme er in die Favorite hinaus, und er erzählte nur so nebenher, daß den Kaiser wieder einmal seine böse Fußgicht angefallen habe, es könne sogar die Hofjagd abgeblasen werden, doch hoffe man das Beste und sehe in der jähen Erkrankung bloß eine vorübergehende Unpäßlichkeit. 

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