Verlag der Nation Berlin, 1969
Buchinfo
Vielen Fernsehzuschauern wird die Geschichte noch in Erinnerung sein: die Geschichte der Brunnenbauerin Elisabeth Trowe aus dem kleinen mecklenburgischen Städtchen Wilkow, ein Stück Leben, wie es viele von uns erfahren haben. Sie ist Erbin einen Brunnenbaubetriebes, und obwohl sie im Mai 1945 beim Abzug der SS noch mithilft, das Wasserwerk der Stadt zu retten, glaubt sie dennoch, das nun alles zu Ende sei: die Existenz ihres Betriebes, ihrer Heimatstadt, das Dasein überhaupt. Ein sowjetischer Offizier gibt ihr den Mut zum Neubeginn mit einem Sprichwort seiner Heimat, das auch ein alter deutscher Brunnenbauerspruch ist: Wasser ist Leben. Und sie, die ehemals gläubige, nun desillusionierte Hitleranhängerin, die wiedergutmachen will, findet Helfer in Menschen, die sie einst als ihre Feinde betrachtet hatte: in ehemaligen Widerstandskämpfern, Kommunisten, Sowjetsoldaten. So wächst sie fast unmerklich hinein in den Aufbau einer neuen Welt. Und auch, als ihr persönliches Glück auf dem Spiel steht und ihre Verlobung mit einem ehemaligen Offizier zerbricht, die nur eine gefährliche Illusion war, verliert sie den Mut nicht. Sie korrigiert ihren Irrtum und findet schließlich auch zu dem Menschen, den sie wirklich liebt.
Buchbeginn
Der Abend kam schnell, fast ohne Übergang. Letztes Dämmerlicht zeichnete die Umrisse von Häusern und Ruinen gespenstisch gegen den Himmel. Beleuchtung gab es schon lange nicht mehr.
Die kleine Stadt schien zu schlafen, aber der Schein trog. Sie schlief nicht, sie hielt den Atem an. Die ungewohnte Stille wurde nur zeitweise vom Heulen eines Motors, vom Rattern eines Lastkraftwagens unterbrochen. An das ferne Rumpeln der Artilleriesalven, die in regelmäßigen Abständen die Luft erschütterten, hatten sich die Einwohner von Wilkow in den letzten Tagen bereits gewöhnt. Vereinzelt hasteten Menschen irgendwohin, bemüht, ihr Ziel schnell zu erreichen.
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