Ravensbrücker Ballade (1961)
Buchinfo
März 1945. Frauenkonzentrationslager Ravensbrück. Schwer lastet die Brutalität der sadistischen Wachmannschaften auf den Häftlingen. Aber nicht genug damit. Um sie noch stärker zu demütigen, sind hier antifaschistische Widerstandskämpferinnen aus vielen Nationen, Jüdinnen und Religiöse zusammengesperrt mit Asozialen und Kriminellen. Aber die Nazis erreichen ihr Ziel nicht: von diesem düsteren Hintergrund hebt sich nur noch leuchtender, klarer, schöner die tiefe Menschlichkeit, die internationale Solidarität, die Kraft der Antifaschisten ab, die durch eine gemeinsame Überzeugung verbunden sind. Kriegsgefangene Sowjetbürgerinnen sollen gezwungen werden, Kriegsmaterial herzustellen, Waffen gegen die eigenen Leute. Aber die sowjetischen Frauen weigern sich, standhaft auch gegenüber ausgesuchtesten Strafen und Quälereien. Nichts kann ihren Widerstand brechen. Das ganze Lager blickt auf sie, die bewußten Kräfte richten sich an diesem Beispiel auf. Drei der Russinnen sollen erschossen werden, zur Abschreckung. Eine entkommt. Es gelingt, Wera an die Stelle einer gestorbenen Polin zu schmuggeln. Werden die politischen Häftlinge ihr Geheimnis bewahren können? Bewahren gegen Nazis und Mithäftlinge? Gewalt vermag nichts. Sehr bald muß die faschistische Lagerleitung erkennen, daß die schweren Strafmaßnahmen nur Menschenopfer kosten. Einziges Ergebnis: Die Rüstungsindustrie protestiert. Sie braucht Arbeitskräfte. Denn Deutschland ist ausgeblutet. Es ist das sechste Kriegsjahr - und die Rote Armee dringt Tag für Tag unaufhaltsam vor! Zersetzung in den eigenen Reihen beginnt. Gerade darum muß der Widerstand gebrochen, muß Wera gefunden, muß ein Exempel statuiert werden. Die Methoden werden gewechselt. Eine gefangene Varieté-Sängerin, für ein politisches Couplet ins Lager gesteckt, wird zu Spitzeldiensten erpreßt. Schon scheint Wera dem hinterhältig eingefädelten Intrigenspiel zum Opfer zu fallen. Da kommt eine Warnung von unerwarteter Seite: eine der Asozialen, von der menschlichen Größe der politischen Häftlinge erschüttert und bezwungen, stellt sich unter das Gesetz der Solidarität. Wera, gleichsam zur Inkarnation des Widerstandswillens der Lagerinsassen geworden, kann entkommen und der siegreichen Roten Armee den Weg ins Lager weisen.
Für eine jedoch ist es zu spät: Maria, die Blockälteste, Führerin der "Politischen", anerkannt, verehrt, geachtet von allen, wird noch in jenem Moment, der ihnen die langersehnte Freiheit bringt, ein Opfer des Nazireiches.
Elisabeth Trowe - Filmerzählung (1969)
Buchinfo
Vielen Fernsehzuschauern wird die Geschichte noch in Erinnerung sein: die Geschichte der Brunnenbauerin Elisabeth Trowe aus dem kleinen mecklenburgischen Städtchen Wilkow, ein Stück Leben, wie es viele von uns erfahren haben. Sie ist Erbin einen Brunnenbaubetriebes, und obwohl sie im Mai 1945 beim Abzug der SS noch mithilft, das Wasserwerk der Stadt zu retten, glaubt sie dennoch, das nun alles zu Ende sei: die Existenz ihres Betriebes, ihrer Heimatstadt, das Dasein überhaupt. Ein sowjetischer Offizier gibt ihr den Mut zum Neubeginn mit einem Sprichwort seiner Heimat, das auch ein alter deutscher Brunnenbauerspruch ist: Wasser ist Leben. Und sie, die ehemals gläubige, nun desillusionierte Hitleranhängerin, die wiedergutmachen will, findet Helfer in Menschen, die sie einst als ihre Feinde betrachtet hatte: in ehemaligen Widerstandskämpfern, Kommunisten, Sowjetsoldaten. So wächst sie fast unmerklich hinein in den Aufbau einer neuen Welt. Und auch, als ihr persönliches Glück auf dem Spiel steht und ihre Verlobung mit einem ehemaligen Offizier zerbricht, die nur eine gefährliche Illusion war, verliert sie den Mut nicht. Sie korrigiert ihren Irrtum und findet schließlich auch zu dem Menschen, den sie wirklich liebt.
Buchbeginn
Der Abend kam schnell, fast ohne Übergang. Letztes Dämmerlicht zeichnete die Umrisse von Häusern und Ruinen gespenstisch gegen den Himmel. Beleuchtung gab es schon lange nicht mehr.
Die kleine Stadt schien zu schlafen, aber der Schein trog. Sie schlief nicht, sie hielt den Atem an. Die ungewohnte Stille wurde nur zeitweise vom Heulen eines Motors, vom Rattern eines Lastkraftwagens unterbrochen. An das ferne Rumpeln der Artilleriesalven, die in regelmäßigen Abständen die Luft erschütterten, hatten sich die Einwohner von Wilkow in den letzten Tagen bereits gewöhnt. Vereinzelt hasteten Menschen irgendwohin, bemüht, ihr Ziel schnell zu erreichen.
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