Dienstag, 8. Juli 2025

Irmgard Keun: Kind aller Länder

Buchinfo

"Wir sind aus Deutschland fortgefahren, weil mein Vater es nicht mehr ausgehalten hat, denn er schreibt Bücher und für Zeitungen. Wir sind in die allgemeine Freiheit gewandert." Das bedeutete für die zehnjährige Kully: heute Wien, morgen Warschau oder Prag, übermorgen Paris, Nizza, Amsterdam und schließlich New York. Sie irrt mit ihren Eltern durch die Welt, weil der Vater bei den Nazis unerwünscht ist. Sehr bald schon lernt das Mädchen, was es heißt, keinen gültigen Paß und damit - zumindest in den Augen der Behörden - keine Daseinsberechtigung mehr zu haben. Sie spürt, wie wenig ein Mensch wert ist, wenn er kein Geld hat - mag er auch noch so gut sein. Aber das sind nicht die einzigen Erfahrungen, die sie in diesen Jahren macht. Witzig, humorvoll und mit zuweilen entwaffnender Naivität läßt Irmgard Keun das "Kind aller Länder" erzählen.


Buchbeginn

In den Hotels bin ich auch nicht gern gesehen, aber das ist nicht die Schuld von meiner Ungezogenheit, sondern die Schuld von meinem Vater, von dem jeder sagt: dieser Mann hätte nie heiraten dürfen.
Zuerst werde ich in den Hotels immer behandelt wie das Lieblingshündchen von einer reichen Dame. Die Zimmermädchen machen mir spitze Lippen und geben küssende Laute von sich. Die Portiers schenken mir Briefmarken, die ich sammle, weil ich sie vielleicht später verkaufen kann. 





 

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