Dienstag, 29. September 2020

Johanna Neumann

 Über Johanna Neumann (29.9.1787 - 31.5.1863) urteilt Franz Brümmer in der "Allgemeinen Deutschen Biographie": „Mit Vorliebe hat sie den historischen Roman gepflegt, und trotz der Hast, mit der sie ein Werk nach dem andern auf den Büchermarkt warf, muß man ihr doch zugestehen, daß bei vielen die Fabel nicht übel erfunden ist und die einzelnen Begebenheiten mit Geschick motivirt sind. Aber eben so viele sind trotz des Interesses, den der Stoff abnöthigt, poetisch und künstlerisch von geringem Werthe.“

Die deutsche Schriftstellerin musste auf Tempo schreiben. Nachdem ihr Mann, der Kaufmann Philipp Neumann, in Konkurs ging, musste sie die Familie ernähren. So schrieb sie jede Menge Romane und Jugendschriften und gründete nebenher noch eine höhere Töchterschule.

Einige ihrer Werke scheint es nur noch als Mikrofiche-Ausgabe zu geben. Neuauflagen habe ich nicht gefunden, ebenso wenig wie ein Foto.

Donnerstag, 6. August 2020

Isabel Bolton

Isabel Bolton wurde am 6. August 1883 in New London, Connecticut, als Mary Britton Miller geboren.

Ihre Eltern starben an Pneumonie (Lungenentzündung), als Mary Britton vier Jahre alt war und ihre Zwillingsschwester Grace ertrank mit 14 Jahren. Mary Britton Miller wurde von verschiedenen Verwandten aufgenommen und besuchte ein Internat in Cambridge, Massachusetts.

Die Familie mied sie wegen ihrer schriftstellerischen Ambitionen. Nach einem dreijährigen Aufenthalt in Europa, hauptsächlich in Italien, wurde ihr ein uneheliches Kind nachgesagt.

Als sie in die Vereinigten Staaten zurückkehrte, zog sie nach Manhattan. Hier schrieb sie Gedichte für Kinder und Erwachsene. Ihr erster Roman "In the Days of Thy Youth" hatte die emotionale Bindung eines Zwillingspaares zum Thema, fand allerdings kaum Beachtung.

Später, mit 62 Jahren, legte sich Mary Miller das Pseudonym Isabel Bolton zu. Mit diesem Namen veröffentlichte sie drei erfolgreiche Romane. Diese wurden später als die New York Mosaik Trilogie bekannt. Dass sie so einen Erfolg hatte, ist auch dem bekannten Kritiker Edmund Wilson zu verdanken, der Isabel Bolton in der Nachfolge von Henry James und Virginia Woolf sah.

Isabel Bolton gehörte zeitweise der Künstlerkolonie Yaddo an.

Am 5. April 1975 starb Isabel Bolton in New York. Sie geriet in Vergessenheit. Erst seit 1997 wurde man wieder auf sie aufmerksam und ihre Werke gelten nun als Klassiker der modernen amerikanischen Literatur.


Die Bücher

Mittwoch, 17. Juni 2020

Ossip Schubin

Ossip Schubin, Pseudonym für Aloisia (Lola) Kirschner, wurde am 17. Juni 1854 im Prager Stadtteil Smíchov als zweites von drei Kindern in eine jüdischstämmige Familie geboren. Groß geworden ist sie auf dem abgeschiedenen Gut ihrer Eltern in Lochkov. Nach dem frühen Tod des Vaters unternahm die Mutter mit Ossip und ihrer Schwester Marie weite Reisen, zum Beispiel nach München, Paris, Brüssel, Sankt Petersburg und Rom. Hierbei wurde sie in Künstler- und Gelehrtenkreise eingeführt. So lernte sie George Sand, Alfred Meissnerl und Iwan Sergejewitsch Turgenew kennen. Aus Turgenjews Roman "Helena" entlieh sie sich ihr Pseudonym Ossip Schubin.


Als deutschsprachige böhmische Schriftstellerin schilderte sie vor allem das Salon- und Gesellschaftsleben ihrer Zeit. Die Prager Bohemia veröffentlichte ihre erste Novelle "Verkannt und verfehlt". Es folgten weitere Veröffentlichungen in den Zeitschriften Schorers Familienblatt, Deutsche Rundschau und Über Land und Meer. In ihren Werken propagierte sie das friedliche Zusammenleben der Völker Europas.

Sie war zu ihren Lebzeiten eine bekannte Schriftstellerin, doch nach ihrem Tod wurde ihr Werk mit dem aufkommenden Nationalsozialismus rasch vergessen.

Ossip Schubin starb am 10. Februar 1934 auf Schloss Košátky in der Tschechoslowakei. 

Sonntag, 8. März 2020

Nahid Shahalimi

Die 1970er Jahre, in denen Nahid Shahalimi in Kabul geboren wurde, nennt sie das "Goldene Zeitalter" Afghanistans. Das Bild, das uns heute von diesem Land und vor allem von seinen Frauen gegeben wird, gab es damals nicht. Gerade in den Städten war es normal, dass Mädchen die Schule und die Universität besuchten. Frauen nahmen am wirtschaftlichen und politischen Leben teil, waren Wissenschaftlerinnen, Lehrerinnen, Ärztinnen. Burka, Tschaderi oder Schleier trugen nur die Frauen, die es von sich aus wollten. In Kabul sah man sie eher selten. "Afghanistan war damals einer der einträchtigsten Vielvölkerstaaten der Welt."

Als die sowjetische Armee 1979 in Afghanistan einmarschierte, war diese schöne Zeit vorbei. Es folgten Kriege, die die Infrastruktur des Landes fast vollständig zerstörten. Bis heute ist das Land nicht wieder zur Ruhe gekommen. Ganz im Gegenteil: "Von vielen renommierten internationalen Organisationen wird Afghanistan als eines der gefährlichsten Länder der Welt eingestuft, besonders für Frauen."

Der Vater war ein angesehener Politiker. Als er krank wurde, verweigerte die kommunistische Regierung ihm die Ausreise für eine notwendige Operation. Das übernahmen russische Ärzte, unter deren Händen er dann starb. Der Familie hinterließ er ein sehr großes Vermögen, doch die Witwe wurde bedroht, wenn sie das nicht hergibt, würden sie und ihre Töchter Schlimmes erleben.

So blieb der Mutter mit den Kindern nur die Flucht: "Wir gingen zu Fuß in Richtung Pakistan, nur mit den Kleidern, die wir am Leib trugen, und ohne Essen und Wasser. Einerseits verließen wir Afghanistan wegen des Krieges, der mit jedem Tag näher an Kabul heranrückte, hauptsächlich aber flohen wir, weil der Wohlstand und unser Geschlecht für uns zum Fluch geworden waren."

Zwölf Jahre jung war Nahid Shahalimi, als sie glücklicherweise von Kanada eine Einreiseerlaubnis erhielt. Doch sie galt als "staatenlos". Trotzdem begann für sie ein neues, abenteuerliches Leben. Der Mutter war das Lernen das Allerwichtigste. Und so besuchten alle gemeinsam das College, machten alle Eingliederungskurse, studierten. Nahid Shahalimi belegte Internationale Politik mit besonderem Schwerpunkt auf Menschenrechte. Und sie spielte professionell Volleyball.

Nahid Shahalimi "hatte das Gefühl, dass es in der westlichen Welt wenige Informationen, dafür aber viele Vorurteile über afghanische Frauen gab". Und so entschloss sie sich 2014, ein Buch über afghanische Frauen zu schreiben: "Wo Mut die Seele trägt. Wir Frauen in Afghanistan" (2017, Elisabeth Sandmann Verlag). Dafür reiste sie zwei Jahre lang immer wieder in ihr Heimatland.

Nahid Shahalimi hat unter teilweise schwierigen Bedingungen viele Frauen interviewt. Auf manche stieß sie durch Zufall, von vielen erfuhr sie von befreundeten Journalisten, Freunden und Bekannten. Doch die beschwerlichen Reisen zu den Frauen, ihr Misstrauen der Fremden gegenüber, die Bedrohung durch Attentate waren es wert, sich mit diesen Frauen zu treffen.

"Dieses Buch möchte ein neues Licht auf die Persönlichkeiten einiger afghanischer Frauen und ihre Situation werfen, vor allem aber möchte es die andere Seite des mitunter so einseitigen Opferbildes zeigen, das so oft in den Medien gezeichnet wird. Unglaubliche Widerstandskraft, große Leistungen und noch größere Träume sind die Kräfte, die bei jeder einzelnen dieser afghanischen Frauen durchscheinen. Sie alle sagen: 'Wir wollen Afghanistan nicht verlassen. Es ist unsere Heimat, und wir werden das Land gemeinsam gestärkt wiederaufbauen.'"

2021 erschien, ebenfalls im Elisabeth Sandmann Verlag ein weiteres Buch von Nahid Shahalimi: "Wir sind noch da!. Mutige Frauen aus Afghanistan" mit einem Vorwort von Margaret Atwood und Gastbeiträgen von Theresa Breuer, Dr. Inge Haselsteiner, Susanne Koelbl, Düzen Tekkal und Prof. Dr. Maria Wersig.

Freitag, 28. Februar 2020

Colette

Colette war eine sehr erfolgreiche Erzählerin, eine Dichterin der Natur und der Instinkte, der Tiere, der kleinen irdischen Dinge und Genüsse. Priesterin der Sinne und des Körpers nannte man sie, erotische Empfindungen stellte sie rückhaltlos dar. Auf zartblaues Papier schrieb sie ihre zarten, lavendelduftenden Geschichten, deren zentrale Themen Begegnen, sich-Finden und der Abschied Liebender war. Ihre Werke sind teilweise autobiografisch.

Am 28. Januar 1873 wurde Colette in Saint-Sauveur-en-Puisaye geboren. Sie heiratete 1893 den 15 Jahre älteren Schriftsteller Henry Gauthiers-Villars (Willy) und zog mit ihm nach Paris, in die Rue Jacob. Er lebte seine Affären vor ihren Augen aus, sperrte sie in der Wohnung ein, damit sie ihre Kindheits- und Schulerinnerungen aufschrieb. Die daraus entstandenen Claudine-Romane verkaufte er ungeniert unter seinem Namen.

Ihr Vater, der Offizier war, starb im Jahre 1905. Ein Jahr später trennten sich Colette und Willy und lassen sich 1910 scheiden. In diesem Jahr wird ihr Roman „La Vagabonde“ für den Prix Goncourt vorgeschlagen.

Colette nimmt bei Georges Waag Unterricht in Tanz und Pantomimik. Bis 1912 tritt sie in verschiedenen Varietés und Theater in Paris, der Provinz und außerhalb Frankreichs auf.

1912 stirbt auch ihre Mutter (Sido). Im gleichen Jahr heiratet Colette Henry de Jouvenel. Tochter Colette de Jouvenel (Bel-Gazou) wird 1913 geboren.

Colette arbeitet journalistisch, wird 1920 Ritter der Ehrenlegion.

Nachdem sie sich 1923 von Henry de Jouvenel trennt, wird die Ehe 1925 geschieden. Sie lernt Maurice Goudeket kennen, verkauft das Landhaus in der Bretagne und kauft La Treille Muscate in Saint-Tropez.

1928 wird sie zum Offizier der Ehrenlegion ernannt. Sie eröffnet ein Schönheitsinstitut in Paris, schreibt wöchentliche Theaterkritiken und hält umfangreiche Vorträge. Sie heiratet Maurice Goudeket, wird in die Académie Belge gewählt und Commandeur der Ehrenlegion. La Treille Muscate wird 1938 verkauft und die endgültige Übersiedlung in die Rue de Beaujolais Nr. 9 (Palais-Royal) findet statt. 1944 wählt man sie in die Académie Goncourt. In den 1940er Jahren konnte sie wegen einer zunehmenden Arthritis nur noch im Liegen schreiben.

Ihr letztes Lebensjahrzehnt ist sie an den Rollstuhl gefesselt. Ein Jahr vor ihrem Tod wird sie noch Grand Officier der Ehrenlegion. Am 3. August 1954 stirbt Colette. Sie bekommt als erste Frau ein Staatsbegräbnis ohne kirchliches Zeremoniell.

Paul Claudel nannte sie „Frankreichs größte Schriftstellerin“, und sein großer Gegenspieler André Gide war ausnahmsweise einer Meinung mit ihm: „Ich kann mir nicht helfen – aber diese Frau ist ein Genie!“

Ihre Biografin Germaine Beaumont schreibt: „Colette hat alles mit ewig jungen Augen betrachtet und trug in sich eine große und alte Weisheit. Es war eine Weisheit, nicht aus Büchern erworben, sondern eine, die in ihrem tiefsten Innern ruhte, zur Freude der Gegenwart, Vorbild für kommende Zeiten und Kronzeuge für die frische, unmittelbare und dauernde Lebendigkeit der französischen Sprache.“

Donnerstag, 2. Januar 2020

Selma Meerbaum-Eisinger

Selma Merbaum wurde am 5. Februar 1924 in Czernowitz, Bukowina geboren. Ihre Eltern waren der Schuhhändler Max Merbaum und seine Frau Friederika, geborene Schrager. Sie war die Groß-Cousine von Paul Celan - die Väter der Mütter waren Brüder. Max Merbaum starb, als Selma neun Monate alt war. Ihre Mutter heiratete drei Jahre später Leo Eisinger.

Selma besuchte bis 1940 das ehemals private jüdische Mädchenlyzeum, das Hofmann-Lyzeum und begann schon früh mit dem Lesen der Autoren, die großen Einfluss auf ihr eigenes Werk ausüben sollten: Heinrich Heine, Klabund, Paul Verlaine, Rainer Maria Rilke und Rabindranath Tagore.

Im Oktober 1941 wurden Selma, ihre Mutter und ihr Stiefvater Leo Eisinger gezwungen, im Ghetto der Stadt zu leben. Am 28. Juni wurde auch Selma mit Familie und Verwandten in das Übergangslager Cariera de Piatra, in Transnistrien, verschafft. Von dort wurde sie in das Arbeitslager Michailowk östlich des Bugs deportiert - von Deutschen besetztes Gebiet der Ukrainischen Sowjetrepublik. Dort wurden die Häftlinge gezwungen, Steine für den Straßenbau für die Durchgangsstraße IV zu hacken.

Selma war erst 18 Jahre jung, als sie als verfolgte Jüdin am 16. Dezember 1942 entkräftet an Fleckfieber starb. Geblieben sind von ihr ein paar biografische Daten und 58 Gedichte, die sie hauptsächlich für ihren Freund Leiser Fichmann aus der zionistischen Jugendgruppe Hashomer Hazair geschrieben hat. Ihr Werk gehört mittlerweile zur Weltliteratur.

Leiser Fichman erhielt das Gedichte-Album von Else, Selmas Freundin. Er nahm es mit ins Arbeitslager, entschloss sich, nach Palästina zu flüchten und gab es Else zurück. Das Schiff, auf dem sich Fichman befand, wurde torpediert und er starb. So fanden sie ihren Weg mit Else durch Europa nach Israel.

Hier veröffentlichte sie Hersch Segal, Selmas Lehrer von der Jiddischen Schule, 1976. 400 Büchlein ließ er auf eigene Kosten drucken.

Es handelt sich dabei durchgängig um Liebes- und Naturgedichte, die von einer melancholischen Grundstimmung geprägt sind.

Als der Komponist David Klein auf die Gedichte von Selma stieß, machte er sich auf die Suche nach Sängerinnen und Sängern. Gefunden hat er:

Sarah Connor (erstmals auf Deutsch)
Xavier Naidoo
Yvonne Catterfeld
Reinhard Mey
Hartmut Engler (Pur)
Thomas D (Die Fantastischen Vier)
Joy Denalane
Jasmin Tabatabai
Volkan Baydar (Orange Blue)
Inga Humpe (2raumwohnung)
Stefanie Kloß (Silbermond)
Ute Lemper,

die Selma nach über 60 Jahren eine Stimme gaben.

Und wer vielleicht mit Gedichten nicht so viel anfangen kann, dem gehen diese Lieder und Stimmen bestimmt unter die Haut.

Nichtsdestotrotz möchte ich euch ein Gedicht von Selma vorstellen:

Müdes Lied

von Selma Meerbaum-Eisinger
geschrieben am 23. 12. 1941 (sie ist zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre jung)

Ich möchte schlafen, denn ich bin so müd,
und so müd und wund ist mein Glück.
Ich bin so allein - selbst mein liebstes Lied
ist fort und will nicht mehr zurück.

Schlaf ich einmal, so träume ich auch,
und Träume sind so wunderschön.
Sie zaubern einen lächelnden Hauch
auch übers schwerste Geschehn.

Träume tragen vergessen mit sich
und schillernden bunten Tand.
Wer weiß es - vielleicht auch bannen sie mich
für ewig in ihr Land.

Mittwoch, 1. Januar 2020

Bettina von Arnim

 Bettina von Arnim um 1809, in einer Radierung von Ludwig Emil Grimm

Bettina Catharina Elisabeth Ludovica Magdalene von Arnim wurde am 4. April 1785 in Frankfurt/Main als Tochter (7. Kind) der Maximiliane La Roche und des Großkaufmanns Peter Anton Brentano geboren. Ihre Großmutter war die Dichterin Sophie La Roche (die Verfasserin des ersten deutschen Frauenromans). In einem Ursulinenkloster in Fritzlar wurde sie bis zum 13. Lebensjahr erzogen. Nach dem Tod der Eltern wechselte ihr Aufenthalt zwischen den Geschwistern und der Großmutter La Roche, in deren Haus sie französische Emigranten, Künstler, Gelehrte und deutsche Jakobiner traf und vielfältige Anregungen erhielt. Bei ihrer Schwester Gunda Savigny in Marburg befreundete sie sich mit Karoline von Günderrode. Zu deren Andenken schrieb sie den Briefroman "Die Günderode". Mit Goethe stand sie in Briefwechsel, 1807 lernte sie ihn persönlich kennen und lieben. Auf Dauer wurde ihre hemmungslose Zuneigung unerträglich. Als es einen peinlichen Zusammenstoß zwischen Bettina und seiner Frau Christiane Vulpius kam, nutzte er die Gelegenheit, ihr sein Haus zu verbieten.

1811 heiratete sie Achim von Arnim, sie bekamen sieben Kinder. Nachdem sie seit der Hochzeit abwechselnd auf Gut Wiepersdorf in der Mark Brandenburg und in Berlin lebte, hielt sie sich nach Arnims Tod im Jahre 1831 fast ausschließlich in Berlin auf.

Eine rege Tätigkeit als Schriftstellerin begann. Sie hatte Verbindung zu vielen bedeutenden Zeitgenossen, trat offen für die Demokratie und für die Rechte der Frauen ein.

Bettina von Arnims erste literarische Werke sind Briefbücher, deren Grundlagen die Briefwechsel mit der Freundin Günderrode, mit Goethe, dem Bruder Clemens und später, als ältere Frau, mit dem jungen Ph. Nathusius waren. "Goethes Briefwechsel mit einem Kinde" erregte großes Aufsehen, weil man das Werk als echte Wiedergabe einer wirklich geführten Korrespondenz hielt. Es wurde aber später erkannt, dass es sich um ein Fantasieerzeugnis handelt, für das authentische Briefe als Grundlage dienten.

In den Vormärzjahren engagiert sie sich sehr stark sozial und politisch. In einem öffentlichen Aufruf bat sie 1844 um Material für ihr „Armenbuch“, das erst 1969 veröffentlicht wurde. Da sie über die politische Entwicklung in Preußen enttäuscht war und wegen der Bespitzelung durch die Geheimpolizei und weil man ihre Arbeit durch Zensur behinderte, zog sie sich zurück.

Bettina von Arnim starb am 20. Januar 1859 in Berlin.