Donnerstag, 27. Februar 2025

Käthe Papke

Die Heimatschriftstellerin Käthe Papke (04.07.1872 - 28.11.1951), die als "kleine, vollschlanke" Person beschrieben wurde, kam 1916 mit ihren Eltern nach Wernigerode.

Der Beruf des Vaters, er war Kaufmann, führte die Familie an verschiedene Orte: So wurde Käthe Papke 1872 in Cleveland, Ohio geboren, später zog die Familie nach Elbing, Westpreußen, eine weitere Lebensstation war Berlin.

Käthe Papke konnte eine höhere Töchterschule besuchen. Sie beschäftigte sich "eingehend mit dem Studium alter Geschichte, besonders alter Heimatgeschichte" und "reiste auch viel im Inland und Ausland". Bereits ab 1891 begann Papke sich mit der Schriftstellerei ihren Lebensunterhalt zu verdienen. In den Büchern der Wahl-Wernigeröderin spiegeln sich ihre geschichtlichen Kenntnisse. Mit Titeln wie "Der Einsiedler von Stolberg", "Die Kaiserin von Rauracorum" oder "Fürst Widukind, der Sachsenführer" avancierte sie zu einer der beliebtesten christlichen Autorinnen ihrer Zeit. Ihr größter Erfolg war mit über 100.000 verkauften Exemplaren der Roman "Das Forsthaus im Christianental", einer Erzählung, die im 30jährigen Krieg spielt.

Die unverheiratet gebliebene Autorin lebte nach dem Tod ihrer Mutter 1935 allein und wohnte im Pulvergarten 5.

(Auszug aus Info des Harzer Tourismusverbandes)

Text von Ilona Dahlmann


Bücher

Das Forsthaus im Christianental (1920)


Käthe Papke: Das Forsthaus im Christianental

Buchinfo

Durch den Bergwald oberhalb des Harzstädtchens Wernigerode läuft das romantische Christianental. Hier erstreckt sich um 1600 das Revier des Försters Markendorf. Der gottesfürchtige Mann ist bei Fürsten und Bürgern hoch angesehen, hat er doch als Witwer vier ansehnliche Kinder großgezogen. Der Segen, der auf seinem Hausstand liegt, scheint sich zu vermehren, als die jungen Leute ins heiratsfähige Alter kommen. Gerade Else, die Älteste und seinem Herzen besonders nah, scheint das größte Glück auf Erden gefunden zu haben, als der junge Fürst um ihre Hand anhält. Doch mit all der Hoffnung pocht auch das Leid an die Tür des alten Forsthauses: Es ist das Donnergrollen eines Krieges, der dreißig Jahre lang das Gottvertrauen der Familie auf die Probe stellen wird.

Marguerite Yourcenar

Marguerite Yourcenar war eine französische Schriftstellerin, geb. am 8. Juni 1903 in Brüssel. Geboren wurde sie als Marguerite Antoinette Jeanne Marie Ghislaine Cleenewerck de Crayencour. Ihre Mutter starb im Kindbett, so wuchs Marguerite im französischsprachigen Wallonien auf und begann schon als Jugendliche mit dem Schreiben. Nachdem ihr Vater starb war sie bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ständig auf Reisen und führte ein Nomadenleben.

Neben ihren eigenen Werken (Romanen, Essays, Theaterstücken und Artikel) veröffentlichte Marguerite Yourcenar Übersetzungen von Romanen, Gospels und Kindergeschichten aus Indien vom Englischen sowie von altgriechischen Gedichten ins Französische.

Marguerite Yourcenar war Vegetarierin und setzte sich gegen die Robbenjagd ein. 1980 wurde sie als erste Frau in die Académie française aufgenommen. Sie erhielt viele Preise und Ehrungen. Mehrere Forschungsinstitute in Europa und in den USA befassen sich mit dieser außergewöhnlichen Frau und ihrem Werk.

Am 17. Dezember 1987 starb Marguerite Yourcenar in den USA.


Bücher

Die schwarze Flamme (1968)


Marguerite Yourcenar: Die schwarze Flamme

Übersetzt von Anneliese Hager und René Cheval

Buchinfo

Der Alchimist, Arzt und Philosoph Zenon, der im 16. Jahrhundert lebt und wirkt, trägt die Züge der bedeutendsten Gelehrten und Künstler seiner Zeit: Erasmus von Rotterdam, Leonardo da Vinci und Paracelsus. Er sprengt die Grenzen seiner Zeit, gerät durch seine kühnen naturwissenschaftlichen Experimente und freidenkerischen Schriften in Konflikt mit Kirche und Gesetz und wird schließlich tragisch dafür büßen. Marguerite Yourcenar verschmilzt die Historiographie mit dem Roman und erweist sich ebenso wie in ihrem berühmten Roman "Ich zähmte die Wölfin" als "Meister einer Gattung, die es vor ihr nicht gab". LE MONDE
 

Dienstag, 25. Februar 2025

Kate Chopin

Kate Chopin (08.02.1850 - 22.08.1904) ist vor allem durch ihren Roman "Das Erwachen" (1899) bekannt, der heute zum Kanon der englischsprachigen Literatur zählt.

Geboren wurde sie als Katherina O'Flaherty in St. Louis. Der Vater und ihre Schwester starben während ihrer Kindheit. Mit ihrem Mann, dem Plantagenerben Oscar Chopin lebte sie in New Orleans, wo sie sechs Kinder bekam. Als ihr Mann 1882 starb - Kate Chopin erfüllte in dieser Zeit ihre Rolle als Hausfrau - kehrte sie auf Drängen der Mutter nach St. Louis zurück. Diese starb im folgenden Jahr, was Kate Chopin in eine tiefe Krise stürzte, die sie überwand, als ein befreundeter Arzt ihr riet, mit dem Schreiben zu beginnen. In ihren Gedichten und Prosawerken steht immer wieder die Beziehung zwischen Mann und Frau im Mittelpunkt.

Ein erster Roman wurde 1890 veröffentlicht, viele Kurzgeschichten zuerst in großen Zeitschriften, die dann in zwei Sammelbänden veröffentlicht wurden. Doch je mehr sie sich entwickelte und begann, geltende gesellschaftliche Moralvorstellungen infrage zu stellen, wurde sie von ihrem Verleger stärker zensiert.

Mit ihrem Roman "Das Erwachen" löste sie 1899 einen Skandal aus, da sich die Protagonistin von Mann und Kindern trennt und sie versucht, sich selbst zu verwirklichen, was ihr in dieser Gesellschaft leider nicht gelingt. Kate Chopin erhielt für dieses Werk durchweg vernichtende Urteile, ihre Freundinnen kehrten ihr den Rücken zu und die Buchhandlungen nahmen es aus den Regalen.

Kritisiert wurde vor allem die detaillierten Schilderungen der Liebesaffären der Protagonistin, während es Kate Chopin darauf ankam, den Bewusstwerdungsprozess einer Frau zu zeigen, die es wagte, ihre Pflichten als Ehefrau und Mutter gegen individuelle Freiheit und Selbstbestimmung einzutauschen.

Eine weitere Kurzgeschichtensammlung konnte sie nicht veröffentlichen; so zog sie sich zurück und starb im August 1904 an einer Gehirnblutung.

Sie geriet in Vergessenheit. Erst 1969 erhielt ihr literarisches Schaffen mit einem Gesamtwerk die Anerkennung, die es verdient. Auch in den 1970er und 80er Jahren wurde in zahlreichen Publikationen erneut die Aufmerksamkeit auf ihr Leben und Werk gerichtet. "Das Erwachen" zählt heute als früher Roman der Frauenbewegung. 


Bücher

Das Erwachen (1899)


Kate Chopin: Das Erwachen

Aus dem Englischen von Ingrid Rein

Buchinfo
Kate Chopin (1859 - 1904) hatte zunächst scheinbar alles, was ein Frauenherz begehren kann: einen in jeder Hinsicht großzügigen Ehemann, sechs gesunde Kinder und ein hübsches Haus in einem der vornehmen Viertel von New Orleans. Doch dann starb ihr Mann, und die junge Witwe fing an zu schreiben.
Als ihr Roman 'Das Erwachen' 1899 erschien, erregte er ebenso großes Interesse wie breiteste Ablehnung. Gerühmt wurde ihre makellose stilistische Kunst, verurteilt aber wurde die 'traurige Geschichte einer Dame aus den Südstaaten, die tun wollte, wonach ihr der Sinn stand. Sie wollte es nicht nur, sie tat es auch, mit verheerenden Folgen.' Zeitgenössische Kritiken verurteilten die detaillierte Schilderung der mannigfaltigen und gleichzeitigen Liebesaffären einer Ehefrau und Mutter. Tatsächlich aber geht es Kate Chopin um die Darstellung eines weiblichen Bewusstwerdungsprozesses. Eine Frau wagt den Versuch, ihre Pflichten als Gattin und Mutter gegen individuelle Freiheit und Selbstbestimmung einzutauschen. 

Mittwoch, 19. Februar 2025

Claire Etcherelli

 Eigentlich müsste ich offline gehen und nur lesen, lesen, lesen. Aber dann würdet ihr Autorinnen wie diese verpassen: Claire Etcherelli (11.01.1931 - 05.03.2023), die es erst im Monat ihres Todes in die deutsche Wikipedia geschafft hat. Allerdings nur mit ein paar wenigen Sätzen über ihr Leben. Ins Deutsche übersetzt wurden nur "Elise oder das wahre Leben" und "Clémence". Erschienen vor allem in DDR-Verlagen.

Die französische Schriftstellerin wurde in Bordeaux in ärmlichen Verhältnissen geboren. Der Vater wurde im Zweiten Weltkriegs von den Deutschen verhaftet und 1942 deportiert. Sie lebte beim Großvater im Baskenland und war neun Jahre jung, als ihr Vater hingerichtet wurde. Von der Mutter habe ich keine Informationen gefunden.

Die Regierung finanzierte ihre Ausbildung in einem schicken katholischen Internat in Bordeaux. Doch wegen der Klassenunterschiede fühlte sie sich hier nicht wohl und weigerte sich, ihr Abitur zu machen. Sie brach die Schule ab und heiratete mit 18 Jahren.

Claire Etcherelli arbeitete in den verschiedensten Betrieben, unter anderen in einem Automobilmontagewerk, einem Kugellagerhersteller und nach einem Klinikaufenthalt in einem Tourismusbüro, da sie keine schweren Arbeiten mehr machen konnte. 1975 dann begann ihre schreibende Tätigkeit als Redaktionssekretärin für die Zeitschrift Les Temps.

Zweimal war Claire Etcherelli verheiratet, auch die zweite Ehe hielt nicht. Sie ist Mutter von zwei Söhnen.

"Elise oder das wahre Leben" (1967) war ihr Debütroman. Fünf Verlage hatten ihn ausgeschlagen, bevor Éditions Denoël ihn veröffentlichte und für den sie dann den Prix ​​Femina erhielt. 1970 wurde er auch noch von Michel Drach verfilmt. Im November 1967 erschien eine erste positive Rezension von Claude Lanzmann in Elle, gefolgt von einer zweiten von Simone de Beauvoir in Le Nouvel Observateur.

Die Literaturkritikerin Liz Heron sagte über den Roman: Etcherellis Roman ist bedeutsam, weil er die Spannungen und Widersprüche beschreibt, die das Pariser Leben für Elise, Etcherellis Heldin, Wirklichkeit werden lassen.

In all ihren Büchern erzählt Claire Etcherelli von Frauen aus der Arbeiterklasse und wie sie in den Städten ihr Leben meistern:

In A Propos de Clémence (Über Clémence) (1971) geht es um "die Schwierigkeit, sich selbst zu kennen und die Unmöglichkeit, eine andere Person zu kennen".

In Un Arbre voyageur (Ein reisender Baum) (1978) versuchen zwei Frauen, eine unkonventionelle Familie zu gründen, die keinen Patriarchen hat. Diesen Roman zu schreiben bereitete der Autorin das größte Vergnügen. In der Encyclopedia of Continental Women Writers, Volume 1 steht in einer Rezension zu lesen, dass es uns einen schönen, durchdringenden Bericht über das Leben gewöhnlicher, kluger, intelligenter und unauffällig sensibler Frauen der späten sechziger und frühen siebziger Jahre Frankreichs bietet.

1982 gab Claire Etcherelli noch eine Zusammenstellung poetischer Texte mit dem Titel Delirante (Delirious Woman) raus.


Bücher

Elise oder das wahre Leben