Mein Haus Vaterland (1950)
Buchinfo
Mein Haus Vaterland ist eine lebendige Chronik der Weimarer Republik. Was ein junges Mädchen vom Jahrgang 1921 in dem Berlin der zwanziger Jahre erlebt und erfahren hat, das steht stellvertretend für das Leben jeder Generation, deren Kindheit vom ersten Weltkrieg überschattet war und für die der Weg zur Arbeiterklasse und zur Arbeiterbewegung durch die politische Enttäuschung der Weimarer Republik führte. So hat dieses Buch für uns Heutige einen fast dokumentarischen Charakter.
Professor Hudebraach (1961)
Buchinfo
Inge von Wangenheim hat in allen ihren Romanen die großen, menschenverändernden Probleme unserer Zeit zum Gegenstand ihrer literarischen Anliegen gemacht. Diese Bücher wurden viel diskutiert und erregten das Interesse breitester Leseschichten. In diesem Roman gestaltet sie die Liebe zwischen der Dozentin für Politökonomie Toni Berger und dem Kernphysiker Hudebraach, der nach zehnjähriger Tätigkeit in der Sowjetunion in die DDR zurückkehrt.
Beide Menschen stehen im Herbst ihres Lebens, begegnen einander wider Willen im Thüringer Wald und erkennen in schönen Oktobertagen von völlig verschiedenen sozialen und ideologischen Aspekten her die wahre Größe ihrer gemeinsamen moralischen und gesellschaftlichen Verantwortung vor ihrem Vaterland. Ihre reife und ernste Liebe lehrt sie tiefer und nachdrücklicher, als die Theorie es vermag, zueinander zu finden und den unlöslichen Zusammenhang ihres Wirkens in der Gesellschaft zu erkennen.
Das Zimmer mit den offenen Augen (1965)
Buchinfo
Eine ehemalige Fürstenresidenz im Thüringischen, in der die Traditionen der Vergangenheit mitunter noch beängstigend lebendig sind, eine Kleinstadt in anmutiger Umgebung, ein Schloß, in dem einst Goethe oft zu Gast war, das Kunstfaserwerk mitten in dem lieblichen Tal, der Burggasthof der Rethas, die Professorenwohnung der Steffens - das sind die unterschiedlichen Schauplätze dieses Romans. Vor ihrem Hintergrund entwirft die Autorin ein vielfältiges Spiegelbild von zehn Jahren komplizierter menschlicher Entwicklung im östlichen deutschen Staat. Gudrun Retha erkennt, daß die letzte Heldentat ihres Bruders, des Ritterkreuzträgers, nichts war als selbstmörderische Flucht, die neuen Tod veranlaßte. Diese Erkenntnis verhilft ihr zur Klarheit und Entscheidung über ihre Position, sie belastet zugleich aber aufs neue ihre Beziehungen zu Dr. Steffen, dem leitenden Mitarbeiter im Kunstfaserwerk, dessen bürgerliche Ehe zerbricht. Erst in der Auseinandersetzung mit Oskar Becker, der im Werk zäh die Kunst des Regierens und Leitens erlernt, begreift er sein Maß notwendiger Verantwortung. Unbelastet von der Vergangenheit aber vermag die junge Generation, Christine Retha und das Umsiedlerkind Daniel Schlicht, ihre Probleme zu lösen.
Die hypnotisierte Kellnerin (1968)
Buchinfo
Hier wird nicht nur hypnotisiert; hier werden Hasen mit der Hand gefangen, Porzellan-Elefanten zerschlagen, Stammtischstreiche ausgeheckt, hier wird das Gerücht verbreitet, die Kirche brenne, um den Herrn Pfarrer wenigstens einmal vom Essen wegzukriegen, hier wird ... aber eine Aufzählung all der Rudolstädter „Raupen“ und „Schnärzchen“, die uns dies Buch serviert, bliebe ohnehin unvollständig. Wir verdanken die Sammlung und ihre bezaubernde Frische der Begegnung Inge von Wangenheims mit einer ursprünglichen, unbewußten Erzählkunst an den Ufern der Saale. Die meisten der hier vereinten Geschichten werden erstmalig in Buchform veröffentlicht für Leser, die Freude an urwüchsigem Humor und deftigem Volkswitz haben.
Hamburgische Elegie (1977)
Leseprobe
Was immer ein Mensch in seinem späteren Leben begründet oder bekämpft, gewinnt oder verliert, besitzt oder verwirft - es geschieht im Hinblick auf das Bezugssystem, das er in der Kindheit und Jugend annahm, um von ihm geprägt zu werden.
Die Forschung hat nie versäumt, die ausgezeichnete Bildung zu preisen, die sich der junge Lessing auf St. Afra erworben habe, vernachlässigte dabei aber die erst von Paul Rilla vollzogene notwendige Einschränkung, die sich mir aus eigener Erfahrung geradezu aufdrängt in der simplen Frage: Wie denn? Tausende Auserwählte sind durch St. Afra durchgegangen, aber nur ein einziger Lessing ist dabei herausgekommen.
Die Entgleisung (1980)
Buchinfo
Thüringen Ende der 70er Jahre, in einem verschlafenen Nest entgleist ein Güterwagon. Der Inhalt, der bald darauf im Ort 'versickert', besteht aus Porno-Magazinen für den Westen. Klar, dass die DDR-Staatsmacht die ebenso moralgefährdenden wie devisenbringenden Hefte wieder zurückhaben will. Doch das ist nicht so einfach … Inge von Wangenheims 1980 erschienene Satire hat jetzt bestimmt schon Kultstatus.
Schauplätze (1983)
Buchinfo
Schauplätze ihres Lebens sind für Inge von Wangenheim jene Orte und Länder, die ihr mehr gaben als wertvolle Anregungen, die „nachhaltig prägende Wirkungen“ auslösten: Berlin, die Sowjetunion, Rudolstadt, Indien, Ahrenshoop und Weimar. In einem Buch, das uns die malende Schriftstellerin vorstellt, wird durch ausdrucksstarke Bilder, durch Erinnerungen und Reflexionen über geschichtliche, kulturpolitische oder literarische Probleme eine unverwechselbare Welt lebendig, „vielleicht auch ein Stück Zeitgeschichte, das uns anschaulich macht, welche Dimension der Schritt des Menschen in die Menschheit für den einzelnen ist“. Im Schaffen der Autorin ist dieses Buch ein origineller Beitrag, der Inge von Wangenheims Werk bereichert.
Station 5 (1985)
Buchbeginn
"Unmögliches wird gleich erledigt - Wunder dauern etwas länger!"
Diesem Spruch begegnete ich im letzten Frühjahr in Bad Liebenstein. Er hing, eher einer Losung gleich, handgestickt auf Gitterleinen über eine ganze Wand hin in der Schusterwerkstatt des älteren jener beiden Flickkünstler, über die der Kurort verfügt, und ich gestehe: er faszinierte mich. Der jüngere Meister vom Ort hat seine Wände über dem Arbeitsplatz mit bunten Ansichtskarten aus aller Welt geschmückt. Auch sehr schön, aber nicht so schön, wie der Spruch. Als ich ihn las, zitierte ich ihn lachend.