Dienstag, 30. September 2025

Edeltraud Eckert: Jahr ohne Frühling. Gedichte und Briefe

Ihre Gedichte sind alle so traurig. Genau wie ihre Briefe. In denen sie sich auch oft wiederholt. Sie kann so vieles, was sie gerne möchte, nicht schreiben, weil sie zensiert werden. Zu Beginn klingen sie manchmal noch hoffnungsvoll, doch je mehr Zeit vergeht - ihr könnt es euch denken.

Der Brief, den sie nach ihrem Betriebsunfall nach Hause schrieb. Er ist eine Untertreibung. Schließlich wurde sie erst so gut wie gar nicht behandelt und dann auch noch falsch:

"Leipzig Meusdorf, den 29. Januar 1955

Liebe Eltern! Durch einen schweren Betriebsunfall bin ich am 26. Januar nach Leipzig verlegt worden. Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Es wird viel für mich getan. Mich hat es mal wieder am Kopf erwischt, aber ich versuche, alles so gut wie möglich zu ertragen. Bitte richtet Pakete danach ein, viel Obst. Den Brief dürft ihr mir beantworten, die Adresse ist, wie der Absender lautet. Lasst euch alle grüßen von eurer Traudl."


Buchinfo

Auflehnung und Angst, Resignation und immer wieder Hoffnung auf ein freies und selbstbestimmtes Leben prägen die Gedankenwelt von Edeltraud Eckert, die Anfang der 50er Jahre wegen ihrer regimekritischen Haltung im DDR-Gefängnis Waldheim einsaß. In einem ebenso berührenden wie authentischen Gedichtzyklus verarbeitet sie ihre innere Zerrissenheit und ihre Ohnmacht gegenüber dem Zwangsapparat der DDR.

Zusammen mit den Briefen an ihre Eltern, die sie einmal monatlich unter Aufsicht schreiben durfte, ergibt sich so ein erschreckend klares Bild von den regiden und menschenverachtenden Methoden politischer Verfolgung in der DDR.

Mit "Jahr ohne Frühling" werden der Öffentlichkeit erstmals sämtliche Gedichte und Briefe von Edeltraud Eckert zugänglich gemacht. Zugleich bildet das Buch zusammen mit Radjo Monks "Blende 89" den Auftakt der auf 20 Bände angelegten Reihe "Die Verschwiegene Bibliothek". 

Zofia Chądzyńska: Das Band des Pavillons (1978)

Aus dem Polnischen von Kurt Kelm
Der Kinderbuchverlag Berlin, 1982

Buchinfo

Die 8b will ein Theaterstück aufführen, und Hauptdarstellerin soll Anka sein. Doch die Freude des Mädchens verwandelt sich in Verzweiflung, als die spöttische Bemerkung fällt: "Das hat es noch nicht gegeben, daß die Balladyna von einer Stotterliese gespielt wird."

Es stimmt, Anka stottert ein wenig. Alle anderen haben bis jetzt taktvoll darüber hinweggehört, und auch für Anka ist das Thema tabu gewesen. Was nun? Anka beschließt, der Schule den Rücken zu kehren. Mutter allerdings wird dafür bestimmt kein Verständnis haben, und den Vater möchte Anka auch nicht mit der Sache belasten. Zum Glück ist da noch die alte Ärztin, Ankas gute Bekannte. Ob sie vielleicht einen Rat weiß? Anka greift zum Telefonhörer...


Buchbeginn

Eines Tages ließ Herr Klucz - auch Kluczyk, das Schlüsselchen, genannt - die 8b einen Aufsatz schreiben. Thema: "Ein Selbstporträt". Mehrere Schüler fragten, weshalb nicht "Mein Selbstporträt", worüber Kluczyk sich mächtig ärgerte, und dann schrieb jeder etwas anderes, doch wie Anka meinte, schrieb niemand die Wahrheit. Alle wußten, daß Herr Klucz einige Aufsätze in der Klasse vorlesen würde, und schrieben entweder, was sie selber gern von sich dachten, oder was sie den Klassenkameraden über sich mitzuteilen wünschten.

Montag, 29. September 2025

Nicole Seifert: "Einige Herren sagten etwas dazu" - Die Autorinnen der Gruppe 47

Mir fiel es noch nie so schwer, ein Buch zu beenden. Nicht, weil es schlecht geschrieben wäre oder nicht interessant genug. Ganz im Gegenteil. Aber so geballt zu lesen, wie Frauen herabgewürdigt werden, sie nur nach Äußerlichkeiten beurteilt werden und nicht nach ihren Werken. Was müssen viele der Männer dieser Gruppe für Angsthasen gewesen sein.

Dies ist nicht das erste Buch dieser Art, das ich gelesen habe. Ich erinnere an "Zensiert, verschwiegen, vergessen" von Ines Geipel und "Ich finde es unanständig, vorsichtig zu leben" von Iris Schürmann-Mock. Nach diesen Leseerfahrungen möchte ich mich fast den Ärzten anschließen: "Männer sind Schweine". Und ich habe immer weniger Lust, das Buch eines Autoren in die Hand zu nehmen.


Kiepenheuer & Witsch, 2024


Buchinfo

Nicole Seifert erzählt die Geschichte der Gruppe 47 aus einer neuen Perspektive: der der Frauen. Ihr Ergebnis kommt einer Sensation gleich. "Einige Herren sagten etwas dazu" macht es zwingend, die deutsche Gegenwartsliteratur neu zu denken, die literarische Landschaft neu zu ordnen.

Es waren viel mehr Autorinnen bei den berühmt-berüchtigten Treffen der Gruppe 47 als Ingeborg Bachmann und Ilse Aichinger, aber sie sind in Vergessenheit geraten, sie fielen aus der Geschichte heraus – wie sich nun herausstellt, hatte man ihnen oftmals gar nicht erst Zutritt gewährt. Und wurden sie miterzählt, dann nicht als Autorinnen ihrer Texte, sondern als begehrenswerte Körper oder als tragische Wesen. Nicole Seifert erzählt von den Erfahrungen der Autorinnen bei der Gruppe 47, von ihrem Leben in den Fünfziger- und Sechzigerjahren in der BRD und von ihren Werken.

Ein kluges, augenöffnendes Buch, das sofort große Lektürelust entfacht. Schriftstellerinnen wie Gisela Elsner und Gabriele Wohmann müssen neu gelesen, Schriftstellerinnen wie Ruth Rehmann, Helga M. Novak und Barbara König neu entdeckt werden. Ein ganz neuer Blick auf die Gruppe 47 und die Nachkriegsliteratur, der uns bis in die Gegenwart führt.

"Die Geschichte einer Frau umzuschreiben, erfordert zwangsläufig die Auseinandersetzung mit den männlichen Vorgaben, die sie zuvor definiert haben. Um gegen eine Ideologie zu argumentieren, muss man sie anerkennen und artikulieren. Im Zuge dieses Prozesses mag man seiner Opposition unabsichtlich Gehör verschaffen."

Jia Tolentino, "Trick Mirror"


Die Frauen der Gruppe 47

Ruth Rehmann

Ingrid Bachér

Ilse Schneider-Lengyel

Ilse Aichinger

Ingeborg Bachmann

Ingeborg Drewitz

Barbara König

Gabriele Wohmann

Gisela Elsner

Christine Koschel, Christa Reinig

Griseldis L. Fleming

Helga M. Novak

Elisabeth Borchers

Elisabeth Plessen

Barbara Frischmuth

Renate Rasp


Buchbeginn

Als Ruth Rehmann Ende Oktober 1958 den Gasthof Adler in Großholzleute im Allgäu betritt, überfallen sie Zweifel. Sie will dort am nächsten Tag vor der Gruppe 47 ein Kapitel aus ihrem ersten, noch unfertigen Roman lesen, aber war das die richtigen Entscheidung? 


Zitate

Es gab so viele Stellen in diesem Buch, die es wert wären, herausgeschrieben zu werden. Aber ihr sollt, falls ich euch neugierig gemacht habe, das Buch ja noch lesen und so belasse ich es bei diesen beiden:


"Ilse Schneider-Lengyel ist die erste einer Reihe von Autorinnen, bei denen die Diskrepanz zwischen ihrem Leben und Wirken und dem Bild, das später von ihnen gezeichnet wurde, gigantisch ist. Ihr Beispiel macht deutlich: Um die Autorinnen der Gruppe 47 überhaupt sehen und beurteilen zu können, müssen sie zunächst einmal von den Geschichten befreit werden, die um sie herum gesponnen wurden, seien sie abfällig oder Stoff für Legenden. Denn wenn die Frauen ,nicht' aus der Geschichte der Gruppe 47 herausfielen, sondern miterzählt wurden, dann nicht als Autorinnen ihrer Texte. Die männliche Rede über das Weibliche hat sich nicht nur im Fall von Ilse Schneider-Lengyel vor ihr Werk gestellt, Ähnliches geschah auch bei Ilse Aichinger."


"Mir fehlt in der Debatte um weibliche Kunst und Weiblichkeit im Öffentlichen immer ein einziges Wort: Verachtung. Seltsamerweise spricht es nie jemand aus, nicht einmal Feministinnen, vielleicht weil sie es sich nicht eingestehen wollen, doch es ist bezeichnend für das, was die Frau für ihre Arbeit bekommt, auch wenn das eben nie ausgesprochen wird. Die Verachtung des weiblichen Werks."

Elfriede Jelinek

 

Sophie Pataky

Vollständiger Neusatz beider Bände in einem Buch
CreateSpace Independent Publishing Platform, 2014


Sophie Caroline Pataky wurde am 5. April 1860 in Podiebrad, Kaisertum Österreich, geboren. Mit ihrem zweibändigen „Lexikon deutscher Frauen der Feder“ erschien 1898 das erste von einer Frau herausgegebene deutschsprachige Schriftstellerinnenlexikon.

Sie war mit Carl Pataky verheiratet, der 1875 in Wien einen Fachverlag für Metalltechnik gründete. Ab Ende der 1870er Jahre lebte das Paar gut zehn Jahre in Berlin.

Im Sommer 1896 nahm Sophie Pataky im Berliner Rathaus an einem Internationalen Frauen-Kongress teil. Die im Allgemeinen als „Frauenfragen“ behandelten Fragen interessierten sie sehr. Um sich mit derlei zu beschäftigen, hatte sie bisher zu viel zu tun: Haus- und Familienpflichten und die Mitarbeit in dem Fachverlag ihres Mannes. Die geistige Tätigkeit für die Frau war ihr zwar nicht ganz unbekannt, doch wurde es bisher von ihr nicht allzu sehr gewürdigt. Doch auf diesem Kongress wurde ihr bewusst,

„wieviel Intelligenz, Wissen, Energie und zielbewusstes Streben, Eigenschaften, die man nur bei Männern zu finden gewohnt ist, auch bei Frauen vorhanden sind“.

Nun schaute sie genauer hin und sie sah, dass innerhalb der letzten 30 Jahre viel von und über Frauen geschrieben wurde. Nur ein Nachschlagewerk gab es darüber nicht. Es gab zwar verschiedene die gesamten Schriftsteller umfassende Lexika, in denen sich auch weibliche Autoren finden, doch waren die meisten nicht unter ihrem eigenen Namen gelistet. Und es waren nur die enthalten, die Bücher veröffentlicht haben. All die Frauen der Feder, die bei Zeitschriften aller Art, als Übersetzerinnen, Redaktricen usw. tätig waren, waren nicht berücksichtigt.

Unterstützung vonseiten eines Verlages gab es kaum, obwohl es seit 70 Jahren kein aktuelles biografisches Lexikon der Frauenliteratur mehr gab. Doch die guten Erfahrungen, die sie mit den Frauen der Feder hatte, wog diesen Ärger auf. Sie hat von den Frauen so viel Anregungen bekommen und interessante Autobiografien, die sie leider aus Platzgründen nicht ungekürzt in ihre Arbeit einbeziehen konnte. Viele Frauen fühlten sich nicht berufen zu schreiben, hatten keinen inneren Drang, schriftstellerisch tätig zu werden. Sie taten es aus purer

„Not, die Sorge um die darbende Familie, den siechen Gatten, die vaterlosen Kinder oder die der Unterstützung bedürftigen Geschwister, welche der Tochter, der Gattin, der Mutter oder Schwester die Feder in die Hand drückten, um das in ihr schlummernde Talent auszumünzen“.

Gut zwei Jahre arbeitete Sophie Pataky an diesem zweibändigen Lexikon. Es wurde im Verlag ihres Mannes 1898 rausgebracht, doch da es thematisch nicht passte, wurde es schon 1899 vom Verlag Schuster & Löffler übernommen.

Eigentlich hatte sie als Titel „Lexikon deutscher Schriftstellerinnen“ im Sinn, doch da protestierten viele Frauen, weil sie sich nicht als Schriftstellerin sahen. 6000 Namen sind in beiden Bänden aufgelistet, teilweise nur mit Namen und Adresse. Dadurch, dass sie Kochbuchautorinnen, Journalistinnen, Herausgeberinnen u. a. aufnahm, ergab sich das umfassendste Bild der schreibenden Frauen.

„Überraschende Enthüllungen wird dieses Werk vielen Buchrecensenten bringen, die das Werk eines männlichen Autors zu recensieren glaubten, während es von einer Frau geschrieben wurde.“

Als Vorstandsmitglied im Deutschen Schriftstellerinnenbund (1898) begann sie mit dem Aufbau einer Bibliothek mit Werken deutschsprachiger Autorinnen. Von Frauen, die sie in ihr Lexikon aufgenommen hatte, ließ sie sich deren eigene Werke zusenden und nahm sie in die „Bibliothek deutscher Frauenwerke“ auf. 1000 Bücher sollten es im selben Jahr schon werden. Die Autorin Anna von Krane unterstellte ihr, dass sie sich mit den Büchern bereichern wollte.

Das Ehepaar lebte ab 1907 in Meran. Carl Pataky nahm K. J. Müller als stillen Teilhaber in den Verlag auf, der diesen dann nach dem Tode Patakys im August 1914 übernahm.

Sophie Pataky starb am 24. Januar 1915 in ihrem Hause am Untermais an einem Gehirnschlag und wurde zwei Tage später auf dem katholischen Friedhof begraben. 

Samstag, 27. September 2025

Anna Seghers: Der Ausflug der toten Mädchen

Buchinfo

Auf einer Wanderung durch Mexiko erinnert sich Anna Seghers in der Titelerzählung fast wie im Traum an einen Schulausflug im Jahr 1912 und an ihre Klassenkameradinnen Leni, Marianne, Lore und Nora in einst glücklichen Tagen. Rückblickend schildert sie deren Schicksale über die Zeit des Ersten Weltkrieges bis zum Nationalsozialismus. Tragische Geschichten über Liebe, Freundschaft, Verrat, Grausamkeit, Heuchelei und Tod.


Buchbeginn

Der Ausflug der toten Mädchen

"Nein, von viel weiter her. Aus Europa." Der Mann sah mich lächelnd an, als ob ich erwidert hätte: "Vom Mond." Er war der Wirt der Pulqueria am Ausgang des Dorfes. Er trat vom Tisch zurück und fing an, reglos an die Hauswand gelehnt, mich zu betrachten, als suche er Spuren meiner phantastischen Herkunft.

Grazia Deledda: Schilf im Wind

Aus dem Italienischen von Bruno Goetz
Mit einem Nachwort versehen von Federico Hindermann
Manesse Verlag, 2021


Buchinfo

Ein poetisches Meisterwerk der italienischen Moderne

In der Kunst, mit wenigen Worten Stimmungen zu zaubern, ist Grazia Deledda bis heute unerreicht. Auf der abgeschiedenen Insel der Granatapfelbäume und der wilden Kaktusfeigen siedelt die Erzählerin ihr archaisch anmutendes Drama um Schuld und Sühne an. Wie Schilf im Wind finden sich die Insel-Menschen vom Schicksal erfasst, geknickt, zu Boden gedrückt und zuweilen wieder aufgerichtet. Was an Deleddas Prosa jedoch am meisten bezaubert, sind die poetischen Natur- und Landschaftsbeschreibungen ihrer Heimat Sardinien: an den Ufern der türkisen Flüsse gelbliche Binsen, von Silberfäden umsponnen, Mandel- und Pfirsichhaine vor stahlblauem Himmel, meergrünes Schilf und Palmengestrüpp, inmitten hügeliger Flure da und dort weiße Dörfer mit Glockentürmen, zerfallenes Gartengemäuer, abbröckelnde Hauswände, Überbleibsel von Höfen, dazwischen heilgebliebene Katen, und hoch darüber thronend eine schwarze Schlossruine ...

Für die Jubiläumsausgabe anlässlich des 150. Geburtstags Deleddas am 27.9.2021 wird die Manesse-Übersetzung aus dem Jahre 1954 gründlich überarbeitet und kommentiert.


Buchbeginn

Den ganzen Tag über hatte Efix, der Knecht der Damen Pintor, an der Verstärkung des einfachen Damms gearbeitet, den er im Lauf der Jahre nach und nach und mit großer Mühe längs des Flusses in der Talsenke des kleinen Landguts eigenhändig errichtet hatte. Und bei Anbruch des Abends saß er vor seiner Hütte unterhalb des grünblauen Schilfsaums, auf halber Höhe des weißen ,Taubenhügels', und übersah sein Werk von oben.

Mittwoch, 24. September 2025

Nicci Gerard: Allein aus Freundschaft

Gleich zu Anfang lernen wir Gaby und Nancy kennen. Sie gehen noch zur Schule. Gaby hängt in einem Baum fest, schafft es nur noch mit der Hilfe von Nancy. 

Jahre später lernt Gaby Connor auf dramatische Weise bei einem Autounfall kennen. Und sie verlieben sich ineinander. Sie heiraten und Sohn Ethan kommt zur Welt. 

Bis hierher waren sie ein tolles Gespann: Gaby und Connor und Nancy und Stefan, Gabys Bruder. 

Aber dann geschieht es: Gaby ging es nach der Schwangerschaft nicht gut. Und als sie wieder auf den Beinen war, verschwand Nancy einfach. Wenn Gaby sie nicht noch erreicht hätte, hätte sie sich nicht mal von der Freundin verabschiedet.

Das Leben ging weiter. Gaby und Connor führten eine glückliche Ehe. Aber jahrelang hat sich Gaby gefragt: Warum? Warum ist meine beste Freundin einfach gegangen?

Was für eine tolle Geschichte. Nicht nur eine Geschichte über Freundschaft, nein, auch Gabys und Connors Ehe nimmt hier viel Raum ein. 

Ich war beim Lesen irgendwie hin und her gerissen. Da ist eine Frau, die ein Geheimnis hat, das sie mit niemandem teilt. Und dann ist da eine andere Frau, die es nicht bleiben lassen kann, sich einzumischen. In fremden Dingen zu wühlen, zu spionieren. Auch wenn es die beste Freundin ist, hat sie ein Recht darauf?

Sollte man lieber sagen: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß? Oder muss jedes Geheimnis aufgeklärt werden, egal, wie es die Beteiligten trifft?

Was ich ganz toll finde: Nicci Gerard beschreibt ganz zart, wie es die einzelnen Personen trifft, was sie durchmachen. Aber sie lässt sie keinen "Seelenstriptease" führen. 

Ich habe eine Schriftstellerin gefunden, von der ich unbedingt noch ein Buch lesen möchte.

Die Autorin veröffentlicht übrigens mit ihrem Ehemann unter dem Pseudonym Nicci French seit vielen Jahren Krimibestseller.


Buchbeginn 

Jemand rief ihren Namen, aber Gaby konnte sich nicht bewegen. Nicht nach oben, hinauf in das immer spärlicher werdende Geäst, das im Wind ächzte und knackte; nicht nach unten, zum sicheren, aber unerreichbaren Boden.