Buchinfo
Die vielen Gesichter des Widerstands – ein frühes Werk gegen die Hitlerdiktatur
Anna Seghers porträtiert in ihrem 1932 erschienenen Roman Männer und Frauen aus Ungarn, Polen, Italien, Bulgarien und China, die sich dem kommunistischen Widerstand verschrieben haben. Wie beiläufig kreuzen sich ihre Wege, trennen sich wieder oder nehmen, losgelöst voneinander und zeitweise wie gespiegelt im anderen, einen ganz eigenen Fortgang. So unterschiedlich ihre Entwicklungen auch sein mögen, die Erfahrungen, die sie dabei machen, die Entscheidungen, vor die sie sich gestellt sehen, und die damit verbundenen Gefühle von Angst und Hoffnung sind universell und zeitlos. Seghers verknüpft verschiedene moderne Erzähltechniken zu einer "Märtyrerchronik" (Kracauer) und einem wichtigen Zeugnis der Widerstandsprosa des frühen 20. Jahrhunderts.
Leseprobe
Winter 1924. Janek, vier Jahre Gefängnis hinter sich, wartete an der Station auf seinen Zug nach Bialystok. Es war scharf geheizt. Um die Stiefel der Menschen schmolz der Schnee in Pfützen. Janek hielt sich an der Tischkante fest, weil ihm schwindlig war, so weit und bewegt war alles. Gegen die breiten Fenster trieben riesige Schneemassen. Drei Bäuerinnen breiteten ihre Tücher am Ofen zum Trocknen aus. Die Soldaten, die rundherum auf den Bänken lagen, bedrückten den ganzen Raum mit ihrem schweren Schlaf.
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