Donnerstag, 17. Juli 2025

Clara Viebig: Einer Mutter Sohn

Deutsche Verlags-Anstalt, 1922


Buchinfo

1906, ein Jahr nach der Novellensammlung "Naturgewalten", erschien "Einer Mutter Sohn". Auch dieser Roman hat seinen Ausgangspunkt in der Landschaft der Eifel, in der kargen Weite des Hohen Venn, die Clara Viebig eindrucksvoll zu schildern weiß.

Die Geschichte, die im wesentlichen in Berlin spielt, handelt von einem gut situierten Ehepaar, das keine Kinder haben kann und deshalb einen Jungen adoptiert. Es ist allerdings mehr ein ­"Kaufen" des fremden Kindes, und die leibliche Mutter, eine Witwe, gibt es nur her, um mit dem Geld die Not ihrer anderen Kinder zu lindern. In einer ärmlichen Kate im Venn wird dieser ­Verkauf ausgehandelt, und es ist, als wollte nicht nur die Mutter ihr Kind lieber behalten. Auch das Hohe Venn mit seinen Nebelfetzen und seinen stürmischen Winden scheint sich dagegen zu sträuben, daß der Junge fortgebracht, daß dem Venn etwas genommen werden soll. Und es keimt der Zweifel auf, ob diese Reise dem Kleinen letztlich das Glück bringen wird, das seine neuen Eltern ihm von Herzen wünschen.


Buchbeginn

Sie waren ein schöngeistig veranlagtes Ehepaar, und da sie das Geld hatten, künstlerische Neigungen zu pflegen, schriftstellerte er ein wenig, und sie malte. Sie spielten auch vierhändig und sangen Duette, wenigstens hatten sie es in der ersten Zeit ihrer Ehe getan; jetzt besuchten sie um so fleißiger Konzerte und die Oper. Überall, wohin sie kamen, gefielen sie; sie besaßen Freunde, man nannte sie ,charmante Leute', und doch fehlte ihnen etwas zum Glück - sie hatten keine Kinder.

 

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