Samstag, 13. September 2025

A. S. Byatt: Besessen

Buchinfo

Der junge Literaturwissenschaftler Roland Michell gerät durch einen Zufallsfund in den Besitz eines bislang unbekannten Dokuments: Es handelt sich um den Entwurf eines Briefes, den der berühmte viktorianische Dichter Randolph Henry Ash an eine Dame zu schreiben beabsichtigte. Roland beginnt Nachforschungen anzustellen. Wurde der Brief abgeschickt? Hat sie geantwortet? Und wer war sie? Es gelingt Roland herauszufinden, wer die geheimnisvolle Adressatin war, nämlich die Lyrikerin Christabel LaMotte, und so sieht er sich gezwungen, die Wissenschaftlerin Maud Bailey, die deren Nachlaß betreut, in sein Geheimnis einzuweihen. Gemeinsam machen sie eine aufsehenerregende Entdeckung: Im Sterbezimmer der Christabel LaMotte finden sie ein Bündel Liebesbriefe - Briefe, die beweisen, daß R. H. Ash, der weltgewandte Literat und vorbildliche Ehemann, und die exzentrische Dichterin, die als alte Jungfer starb, eine leidenschaftliche Beziehung unterhalten haben, aber nicht nur das ... Unter dem Einfluß der Heimlichkeit dieser Korrespondenz beginnen die Wissenschaftler eine nicht weniger verstohlene Untersuchung der Spuren LaMottes und Ashs. Denn auch andere interessieren sich für den ominösen Briefwechsel: Rolands Doktorvater, Professor Blackadder, die militante Feministin Leonora Stern, der Ash-Forscher und -Biograph Mortimer Cropper aus den USA.

In einer stürmischen Nacht kommt es schließlich auf dem Friedhof, der Ashs sterbliche Überreste birgt, zu einer dramatischen Konfrontation aller Beteiligten am Grab des Dichters - und für den Leser zu einer ebenso überraschenden wie raffinierten Auflösung der Rätsel, Geheimnisse und kriminalistischen Plots.


Leseprobe

Ist euch jemals aufgefallen, wie still und ruhig das Wasser eines Flusses zu strömen scheint, wenn dieser sich einem Wasserfall nähert und die Wasserpflanzen unter seiner Oberfläche wie unbewegt der Strömung folgen? Unter dem dicken Glas des Sarges lag ein dichtes Gespinst langer, goldener Fäden, deren Schlingen und Knäuel ihn ausfüllten, so daß es dem Schneiderlein scheinen wollte, als sei es auf eine Kiste voll gesponnenen Goldes gestoßen, aus dem sich goldene Gewänder schneidern ließen. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wichtiger Hinweis

Seit dem 25. Mai 2018 gilt auch in Deutschland die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO).

Mit der Abgabe eines Kommentars erklärt Ihr euch einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) eventuell abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden.

Beim Absenden eines Kommentars für weitere Benachrichtigungen auf Folgekommentare erklärt ihr euch ebenfalls einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert werden.