Sonntag, 14. September 2025

A.S. Byatt: Frauen, die pfeifen

Buchinfo

Swinging London, 1968. Frederica Potter wirft ihren Job an der Kunsthochschule hin und macht, fast durch Zufall, Karriere als Moderatorin beim Fernsehen. Die Beziehung zu ihrem Geliebten John geht in die Brüche. Krisen auch in ihrem Bekanntenkreis: die Verhaltensforscherin Jacqueline, ihr Kollege Luk, Marcus, Fredericas eigenwilliger Bruder – alle sind sie auf der Suche nach dem richtigen Mann, der richtigen Frau, nach Sex, nach intellektueller Herausforderung und spiritueller Einsicht. In Fredericas Heimat Yorkshire treibt derweil der Zeitgeist seltsame Blüten. Eine Anti-Universität wirrer Protestler stellt sich gegen die etablierten Wissenschaften. Auf einer Farm zieht eine Kommune mit einem charismatischen Führer ein, abgeschottet vom Rest der Welt. Die Ereignisse überstürzen sich, ein Brand bricht aus, Menschen kommen ums Leben. Würde es einen neuen Anfang geben können? Es sind nicht nur die vielfältigen Schicksale ihrer Figuren, durch die Antonia S. Byatt ihre Leser fesselt. Körper und Geist, Kunst und Wissenschaft, Psychoanalyse und Religion – nichts Geringeres als die großen Fragen der westlichen Zivilisation verbindet sie in einem kunstvollen Spiel mit Genres und Motiven zu einem komplexen, schier unerschöpflichen Romankosmos.

Leseprobe

Zorn verlieh ihm rastlose Energie. Er packte eine Tasche, ging zu seinem Wagen und fuhr in der Dunkelheit in das Moorland, zurück nach Gash Fell. Er fuhr durch dunkle Tannenfelder und hinaus in das Bergland, wo sein kleines Haus kauerte, kalt und dunkel. Er trat ein, entzündete eine Petroleumlampe und ergriff eine Fackel. Sein eigener Schatten dräute über ihm, ein bärtiger Dämon, der über weißgekalkte Wände und Decken huschte. Er entzündete Öfen und betrachtete seinen Laubenschmuck. Ihn überkam der Wunsch, alles wegzuwerfen, in einer Geste des Verzichts aufeinanderzuhäufen, Schädel und Schalen zu verbrennen und darauf herumzutrampeln. 

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