Buchinfo
Mit ihrer Kurzgeschichtensammlung präsentiert die Autorin funkelnde Geschichten, die sich mit Themen wie Einsamkeit und Leidenschaft, Betrug und Loyalität, Sehnsucht und dem Streben nach Glück auseinandersetzen. Sie erzählt von den Bruchstellen im Leben von Menschen, die glauben, ein ausgefülltes Leben zu führen und doch trotz aller Aktivitäten eine seltsame Leere verspüren. Die Schauplätze sind mannigfaltig, ihre Figuren bewegen sich in der Hitze der Provence, in den kalten Wäldern Skandinaviens, in nach Kreide riechenden Klassenzimmern, in den Straßen der Vorstadt oder in einer steinigen, abgelegenen Wildnis. "Geschichten von Feuer und Eis" sind kleine magische Geschichten, die nicht nur Fans begeistern werden, sondern auch als Einführung in A. S. Byatts Werk gelesen werden können. Die wohlhabende Daphne Gulver-Robinson, die ihren Mann auf einer Geschäftsreise in den Fernen Osten begleitet, will die Zeit bis zum Abflug nutzen, um noch ein paar Dinge einzukaufen. In einem riesigen, unüberschaubaren Einkaufszentrum verliert sie die Orientierung, ihre Handtasche wird geraubt, ihr Kleid zerrissen, sie kann sich nicht ausweisen und wird von einem Polizisten, der sie für eine Bettlerin hält, mit einem Stock vor die Tür gejagt.
Ein Maler entdeckt in seinem hockneyblauen Swimmingpool eine schillernde Wasserschlange, ein unglückliches, verzaubertes Geschöpf, das unermeßliche Reichtümer und eine treue Frau zu werden verspricht, wenn es durch einen Kuß erlöst werde. Doch der Maler ist weniger am Erwerb einer Ehefrau interessiert als daran, die faszinierenden Farbschattierungen dieses unwirklichen Reptilienleibs zu malen, und hält die Schlange mit vagen Versprechungen hin, die schließlich auf ganz unerwartete Weise in ihre ursprüngliche Gestalt zurückfindet. In den Geschichten von Feuer und Eis entfaltet Antonia S. Byatt eindrucksvoll das gesamte Spektrum ihres literarischen Könnens.
Leseprobe
Die Prinzessin verließ den Baum den Rest des Tages nicht mehr. Sieh nur, sagte sie zu Hugh, welch vielfältige Muster die Farben beschreiben, sieh nur, wie das Licht sich in den Kugeln der Früchte fängt, in den Granatapfelkernen, den Blütenblättern. Sieh nur die Käfer in den Spalten des Baumstamms, die wie kleine Juwelen glitzern, sieh nur die Federn im Schwanz des Vogels aus gesponnenem Glas. Was für ein Mann hatte so etwas geschaffen?
"Kein Prinz, sondern ein Handwerksmann", sagte Hugh, der ein wenig eifersüchtig war. "Ein Prinz findet nur den besten Mann und bezahlt ihn. Ein Prinz findet höchstens die Metapher, und der Handwerker verleiht ihr Gestalt."
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