Die kubanische Journalistin und Schriftstellerin Dora Alonso, eigentlich Doralina de la Caridad Alonso Pérez, lebte vom 22. Dezember 1910 bis zum 21. März 2001. Ihre ersten Schreibversuche tat sie schon während der Schulzeit. 1933 wurde sie Redaktionsmitglied der Zeitung Prensa Libre. Ein Jahr später schloss sie sich der anti-imperialistischen Organisation Joven Cuba an und lernte dort auch den Revolutionär Constantino Barredo Guerra kennen, mit dem sie bis 1938 eine Beziehung (einschließlich gemeinsamer revolutionärer Aktivitäten) hatte. Ab 1942 begann sie bei der Zeitschrift Lux, die ihre ersten Interviews mit mehreren Persönlichkeiten und politischen Persönlichkeiten wie Ti Tsun Li (chinesischer Botschafter in Kuba ) und dem chilenischen Dichter Pablo Neruda enthielt .
Dora Alonso schrieb für verschiedene Radiosender und es folgten erste Kinderbücher. Ihre beiden Romane Tierra brava und Soy el Batey wurden verfilmt. Sie schrieb Theaterdrehbücher für das kubanische Puppentheater Pelusín del Monte, eine kubanische Fernsehshow.
Für ihre Kinderbücher war Dora Alonso bekannt, sie wurden übersetzt und in verschiedensten Ländern vertrieben.
Eines ihrer berühmtesten Bücher, Das Jahr 1961, schildert ihre Erfahrungen während der Invasion in der Schweinebucht als Kriegsberichterstatterin in Playa Girón, Kuba. Es wurde mit dem Casa de las Américas Award ausgezeichnet.
Quelle: deutsche und englische Wikipedia
Den Sprung nach Deutschland hat die Autorin anscheinend nicht geschafft. Ich habe keine ins Deutsche übersetzte Bücher von ihr finden können. Ein Text hat es allerdings in die DDR-Reihe "Erkundungen geschafft: 33 kubanische Erzähler", 1976 erschienen im Verlag Volk und Welt.
Leseprobe
Die Augen Simóns
Als Simóns Mutter, eine friedfertige N*** mit ungebändigtem Kraushaar, starb, erbte er das Zimmer. Am anderen Tag kehrte er das Unterste nach oben, in der Hoffnung, etwas mehr zu finden als den geflickten Thronhimmelaltar aus indigoblauem Atlas, von dem die mit Perlenschnüren behangene Jungfrau von Regla mit verständnisvollen Augen herabblickte. Das ganze Erbe war der Schaukelstuhl der verstorbenen Santera, ihr Weihkörbchen voller Kultgegenstände, das Bett mit der geblümten Decke, Spirituskocher, Kochtopf, der Tisch und eine Petroleumlampe mit verräuchertem Zylinder, bedeckt mit schläfrigen Fliegen.
Von der Brücke, die die Stadtteile Marianao und La Lisa miteinander verbindet, ist die unregelmäßig gestreute Häuseransammlung gut zu sehen. Hier wurde Simón geboren, und er empfand die ganze Umgebung als Teil seines Zuhause: Buschwerk, Gemeinschaftshöfe und die Pfützen des wasserarmen Flusses, wo die Anlieger den Müll hineinkippten, tauchten und Krabben fingen...
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