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Die Kriminalgeschichte "Der Richter von Memel" spielt auf dem Hintergrund der litauisch-deutschen Konflikte im damaligen Memelland.
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Die Kriminalgeschichte "Der Richter von Memel" spielt auf dem Hintergrund der litauisch-deutschen Konflikte im damaligen Memelland.
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Ein Klassiker der 1930er-Jahre-Literatur, neu entdeckt: das Schicksal einer klugen und ehrgeizigen Frau als Bankangestellte in der Weltwirtschafskrise
Berlin, 1931. Thea Iken ist Prokuristin im Bankhaus Brüggemann Sohn. Sie ist unbedingt loyal, arbeitet viel und genießt das Vertrauen des Bankdirektors, dem sie freundschaftlich verbunden ist – für seinen jugendlichen Sohn ist sie eine Art Ersatzmutter. Den übrigen Angestellten ist sie ein Dorn im Auge oder bestenfalls ein Rätsel, denn sie gibt wenig von sich preis. Die aufkommende Bankenkrise versetzt Thea und ihre Kollegen wie den Rest der Welt in Aufruhr. Existenzen sind bedroht oder werden zerstört, die Welt wirkt ungewiss und bedrohlich. Als es in der Bank zu einem Mord kommt, gerät Thea gar in Verdacht. Sie wird verhaftet. Klar ist, sie hat etwas zu verbergen – doch ist es wirklich ihre Schuld?
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Dieses Erlebnisbuch ist die Welt der abertausend Frauen, die Tag für Tag hinter der Schreibmaschine ihre Pflicht erfüllen, unterdrückt, beiseitegeschoben, vielfach mißbraucht und gedemütigt. Sie kämpfen gegen drei Fronten: die Sexualität des Mannes, den falschen Ehrgeiz ihrer eigenen Mitarbeiterinnen und gegen ihre eigene wirtschaftliche und seelische Not. Viele unterliegen in diesem verzweifelten Ringen um Anerkennung und Aufstieg, in ihrer Angst vor dem Altwerden, vor Arbeitslosigkeit und Krankheit, in ihrem Widerstand gegen Nachstellung und die Genüsse dieser Welt. Die Heldin des Buches, selbst seelisch zerbrochen, heimat- und arbeitslos, findet in Verzweiflung und Einsamkeit zu sich selbst zurück und gestaltet in tiefer Verantwortlichkeit in diesem Werk ohne Pathos, mit jener Eindeutigkeit der ungeschminkten Wahrheit, die ,Schicksale hinter Schreibmaschinen', die die Anerkennung wahrer Arbeitsfreude ebenso in sich schließen wie Anklage und Hilferuf.
Hedwig Courths-Maler, geb. Mahler, deutsche Schriftstellerin, geb. am 18. Februar 1867 in Nebra (Unstrut), gest. am 26. November 1950 in Rottach-Egern. Mit gebürtigem Namen hieß sie Ernestine Friederike Elisabeth Mahler.
Noch vor ihrer Geburt starb ihr Vater, sodass sie als Halbwaise bei einem Schusterehepaar in Weißenfels aufwuchs. Um Geld zu verdienen, verließ sie früh die Schule und arbeitete in Leipzig als Gesellschafterin und Vorleserin für eine alte Dame. So entdeckte sie die Liebe zum Schreiben.
Ihre erste Erzählung "Wo die Heide blüht" schrieb sie mit 17 und sie wurde in einer Lokalzeitung abgedruckt. Dann arbeitete sie in Halle als Verkäuferin.
1889 heiratet sie in Leipzig den Maler Fritz Courths. Sie bekamen zwei Töchter. Der Fortsetzungsroman "Licht und Schatten" erschien 1904 im "Chemnitzer Tageblatt". Danach ließ sie das Schreibfieber nicht mehr los. Jährlich schrieb sie mehrere Romane, 1920 allein 14 Stück.
Ab 1905 lebte Hedwig Courths-Mahler 30 Jahre lang in Berlin. Sie war Mitglied der Reichskulturkammer und förderndes Mitglied der SS. Ab 1935 gab es kaum noch Neuauflagen von ihr, da sie sich weigerte, ihre Romane nationalsozialistischen Vorgaben anzupassen.
1950 starb sie in Rottach-Egern, wo sie auch beerdigt wurde.
Hedwig Courths-Mahler hat insgesamt 208 Unterhaltungsromane und -novellen geschrieben. Die Einbände ihrer Bücher wurden meist von ihrem Mann gestaltet.
Ihre Geschichten haben alle das gleiche Schema: den Standesunterschied. Liebende aus verschiedenen Klassen kämpfen gegen Intrigen um ihre Liebe, erlangen Reichtum und Ansehen.
Ein einziger ihrer Romane, "Wir sind allzumal Sünder", hatte kein Happy-End und wird vom Publikum abgelehnt.
Rowohlt Verlag, 1963
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In diesem ihrem ersten großen, soeben mit Vivian Leigh, Simone Signoret, Heinz Rühmann und Oscar Werner verfilmten Roman demonstriert die amerikanische Erzählerin an den Passagieren eines Ozeandampfers, der 27 Tage zwischen Vera Cruz und Bremerhaven unterwegs ist, die Fragwürdigkeit menschlicher Beziehungen in einer Welt der bürgerlichen Sentiments, politischen Ressentiments, rassischen Vorurteilen und erotischen Kompensationen.
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Ihre Herzen verhärteten sich wieder so plötzlich, daß es sie beide überraschte. Sie sahen einander mit kalten, rachsüchtigen, verstockten Blicken an, jeder fest entschlossen, den anderen die Scherben auflesen zu lassen, sofern etwas aufzulesen war. Auf der anderen Seite der Bar sahen sie den Gegenstand oder vielmehr den Vorwand ihres Streites mit Mrs. Treadwell beim Cocktail sitzen. Beide sahen frisch und unbekümmert aus und schienen weder der Hilfe noch des Mitleids zu bedürfen. Jennys beherrschte Sicherheit, ihr Vertrauen zur eigenen Auffassung von den Dingen schwanden bei diesem Anblick dahin. Sie wandte sich wieder zu David, sie bückte sich und hob den ersten Scherben auf, dann einen zweiten, und begann das, was sie zerbrochen hatte, wieder zusammenzusetzen.
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"Was sollen wir bloß anziehen?" Dora und Nora stehen vor dem Kleiderschrank, um sich richtig aufzutakeln, denn ihr Vater wird hundert und hat sie, seine illegitimen Töchter, zum erstenmal eingeladen. Dora und Nora selbst blicken auf eine siebzigjährige Karriere als Glamour-Girls zurück und legen auch heutzutage noch eine flotte Sohle aufs Parkett, wenn der Wirt in der versifften Stammkneipe eine Runde ausgibt.
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Eine postapokalyptische Fantasie. Carter vertauscht geschickt das Mittelalter der Vergangenheit mit dem der Zukunft. Nach dem Atomkrieg gibt es nur noch drei Arten von Menschen: „Die Professoren“, „Die Barbaren“ und die „Out People“. Letztere haben durch die „Bombe“ geschädigte Gene, deformierte Gliedmaßen und durch das Elend deformierte Gehirne.
Herausgegeben und mit einem Vorwort von Julia Finkernagel
Mit einem Auszug aus dem privaten Tagebuch und Fotos von Thomas Billhardt
Reihe: Die Reise-Reihe gegen Fernweh
Verlag: Büchergilde, 2024
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In ihrem literarischen Tagebuch berichtet Brigitte Reimann über eines der eindrücklichsten Erlebnisse: ihre Reise nach Sibirien im Sommer 1964 mit einer Delegation des FDJ-Zentralrats. Mit all ihrer Begeisterungsfähigkeit und sinnlichen Beschreibungskunst schildert sie grandiose Landschaften und Menschen, die voller Elan und unter widrigsten Bedingungen Neues schaffen. Gleichzeitig entsteht eine Reportage über das Reisen schlechthin und ein Selbstporträt Brigitte Reimanns.
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Ragnarök ist der große nordische Mythos vom Untergang der Welt, der auch Richard Wagner zu seiner Oper "Götterdämmerung" inspirierte. Ein kleines, phantasiebegabtes Mädchen hält eine Nacherzählung der germanischen Göttersagen in den Händen, und die nordische Sage von Ragnarök, dem Ende der Götter, wird bald zu ihrer Lieblingsgeschichte. Doch fragt es sich, wer diese Germanen sein mögen und was sie von jenen unterscheidet, die den Tod aus nächtlichem Himmel schicken und vor deren Bomben sie mit ihrer Mutter aufs Land hat fliehen müssen. Odin, Freyr und Thor sterben in einem letzten Kampf gegen die naturgewaltigen Riesen; die Sonne und der Mond werden vom Fenriswolf verschluckt, die Midgardschlange steigt aus dem Wasser empor, zerquetscht und überflutet die Erde und vergiftet das Meer; das Leben erlischt. Aber es ist dieses Inferno, das einen Ausgleich von Chaos und Ordnung schafft und damit einen Neuanfang der Welt denkbar macht.
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Wie in den erfolgreichen Geschichten von "Feuer und Eis" gelingt es Antonia S. Byatt auch in diesen Erzählungen, große Themen in meisterhafte Miniaturen zu fassen.
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Nach Peters Auszug nahm Josephine weiterhin Verschollene auf. Sie gab keinem von ihnen Peters Zimmer, das sie geputzt und aufgeräumt für seine eventuelle Rückkehr bereithielt. Sie schliefen wie alle ihre Vorgänger in gemütlichen Dachkammern, wo sie Musik hören konnten, ohne Josephine zu stören. Eine dieser Dachkammern fegte sie für Henry Smee, und zur Begrüßung stellte sie ihm einen Blumenstrauß aus dem Garten auf den Schreibtisch.
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Swinging London, 1968. Frederica Potter wirft ihren Job an der Kunsthochschule hin und macht, fast durch Zufall, Karriere als Moderatorin beim Fernsehen. Die Beziehung zu ihrem Geliebten John geht in die Brüche. Krisen auch in ihrem Bekanntenkreis: die Verhaltensforscherin Jacqueline, ihr Kollege Luk, Marcus, Fredericas eigenwilliger Bruder – alle sind sie auf der Suche nach dem richtigen Mann, der richtigen Frau, nach Sex, nach intellektueller Herausforderung und spiritueller Einsicht. In Fredericas Heimat Yorkshire treibt derweil der Zeitgeist seltsame Blüten. Eine Anti-Universität wirrer Protestler stellt sich gegen die etablierten Wissenschaften. Auf einer Farm zieht eine Kommune mit einem charismatischen Führer ein, abgeschottet vom Rest der Welt. Die Ereignisse überstürzen sich, ein Brand bricht aus, Menschen kommen ums Leben. Würde es einen neuen Anfang geben können? Es sind nicht nur die vielfältigen Schicksale ihrer Figuren, durch die Antonia S. Byatt ihre Leser fesselt. Körper und Geist, Kunst und Wissenschaft, Psychoanalyse und Religion – nichts Geringeres als die großen Fragen der westlichen Zivilisation verbindet sie in einem kunstvollen Spiel mit Genres und Motiven zu einem komplexen, schier unerschöpflichen Romankosmos.
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Zorn verlieh ihm rastlose Energie. Er packte eine Tasche, ging zu seinem Wagen und fuhr in der Dunkelheit in das Moorland, zurück nach Gash Fell. Er fuhr durch dunkle Tannenfelder und hinaus in das Bergland, wo sein kleines Haus kauerte, kalt und dunkel. Er trat ein, entzündete eine Petroleumlampe und ergriff eine Fackel. Sein eigener Schatten dräute über ihm, ein bärtiger Dämon, der über weißgekalkte Wände und Decken huschte. Er entzündete Öfen und betrachtete seinen Laubenschmuck. Ihn überkam der Wunsch, alles wegzuwerfen, in einer Geste des Verzichts aufeinanderzuhäufen, Schädel und Schalen zu verbrennen und darauf herumzutrampeln.
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Mit ihrer Kurzgeschichtensammlung präsentiert die Autorin funkelnde Geschichten, die sich mit Themen wie Einsamkeit und Leidenschaft, Betrug und Loyalität, Sehnsucht und dem Streben nach Glück auseinandersetzen. Sie erzählt von den Bruchstellen im Leben von Menschen, die glauben, ein ausgefülltes Leben zu führen und doch trotz aller Aktivitäten eine seltsame Leere verspüren. Die Schauplätze sind mannigfaltig, ihre Figuren bewegen sich in der Hitze der Provence, in den kalten Wäldern Skandinaviens, in nach Kreide riechenden Klassenzimmern, in den Straßen der Vorstadt oder in einer steinigen, abgelegenen Wildnis. "Geschichten von Feuer und Eis" sind kleine magische Geschichten, die nicht nur Fans begeistern werden, sondern auch als Einführung in A. S. Byatts Werk gelesen werden können. Die wohlhabende Daphne Gulver-Robinson, die ihren Mann auf einer Geschäftsreise in den Fernen Osten begleitet, will die Zeit bis zum Abflug nutzen, um noch ein paar Dinge einzukaufen. In einem riesigen, unüberschaubaren Einkaufszentrum verliert sie die Orientierung, ihre Handtasche wird geraubt, ihr Kleid zerrissen, sie kann sich nicht ausweisen und wird von einem Polizisten, der sie für eine Bettlerin hält, mit einem Stock vor die Tür gejagt.
Ein Maler entdeckt in seinem hockneyblauen Swimmingpool eine schillernde Wasserschlange, ein unglückliches, verzaubertes Geschöpf, das unermeßliche Reichtümer und eine treue Frau zu werden verspricht, wenn es durch einen Kuß erlöst werde. Doch der Maler ist weniger am Erwerb einer Ehefrau interessiert als daran, die faszinierenden Farbschattierungen dieses unwirklichen Reptilienleibs zu malen, und hält die Schlange mit vagen Versprechungen hin, die schließlich auf ganz unerwartete Weise in ihre ursprüngliche Gestalt zurückfindet. In den Geschichten von Feuer und Eis entfaltet Antonia S. Byatt eindrucksvoll das gesamte Spektrum ihres literarischen Könnens.
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Die Prinzessin verließ den Baum den Rest des Tages nicht mehr. Sieh nur, sagte sie zu Hugh, welch vielfältige Muster die Farben beschreiben, sieh nur, wie das Licht sich in den Kugeln der Früchte fängt, in den Granatapfelkernen, den Blütenblättern. Sieh nur die Käfer in den Spalten des Baumstamms, die wie kleine Juwelen glitzern, sieh nur die Federn im Schwanz des Vogels aus gesponnenem Glas. Was für ein Mann hatte so etwas geschaffen?
"Kein Prinz, sondern ein Handwerksmann", sagte Hugh, der ein wenig eifersüchtig war. "Ein Prinz findet nur den besten Mann und bezahlt ihn. Ein Prinz findet höchstens die Metapher, und der Handwerker verleiht ihr Gestalt."
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An einem stürmischen Nachmittag des Jahres 1875 finden sich im Hause eines pensionierten Kapitäns sechs Personen zu einer Séance zusammen. Im Wechselspiel von spiritistischer und poetischer Evokation werden die Schatten der Vergangenheit und die Gespenster der eigenen Einbildung herbeigerufen. Doch zum - überraschenden - Schluß sind alle bereit zur Rückkehr in die diesseitige, sinnliche Welt. Die Geisterbeschwörung wird zur Geisteraustreibung.
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Das Feuer sank ein wenig in sich zusammen. Die Dunkelheit nahm zu. Sophy Sheekhy sagte mit klarer, ruhiger Stimme: "Geister sind unter uns, ich spüre ihre Gegenwart, und ich rieche Rosenduft. Kann jemand anders außer mir den Rosenduft wahrnehmen?"
Mrs. Papagay sagte, es wolle ihr scheinen, als könne auch sie Rosen riechen. Emily Jesse atmete tief ein und hatte den Eindruck, durch Aarons Leberausdünstung und die Nachwirkungen eines Furzes Pugs - worüber eine Bemerkung zu verlieren alle Anwesenden viel zu wohlerzogen waren - hindurch schwaches Rosenaroma zu erahnen.
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Es war einmal ...
In unserer Zeit der Entmythisierung der Welt gewinnen Märchen zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Menschen lassen sich in eine andere Welt entführen. Antonia S. Byatt, Autorin des Erfolgsromans "Besessen", knüpft an die Tradition des Märchenerzählens an, doch sind ihre Geschichten moderne Märchen, ihre Helden selbstbewußte Figuren, die ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, wohlwissend, daß es nicht immer zum Happy-End kommen muß.
Der vorliegende Band versammelt eine Auswahl an Märchen, die teils aus A. S. Byatts größeren Dichtungen bekannt sind, teils eigens für diese Sammlung geschrieben wurden. Das Spektrum reicht vom volkstümlich anmutenden Märchen in der Nachfolge der Brüder Grimm, von Sagen und Feenmärchen über romantische Schauergeschichten bis hin zur aktuellen Antikriegsparabel.
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Und ich sagte - antworten konnte ich ihm -, daß es mich nicht danach gelüste zu heiraten und daß ich nur den Wunsch hätte, ledig und glücklich mit meinem geliebten Bruder zu leben. Darauf sagte er, daß dies nicht möglich sei, daß er meine Hand erlangen würde, ob ich es wolle oder nicht, und daß mein Bruder in dieser Angelegenheit so denken würde wie er. Ich sagte, das würden wir sehen, und er antwortete frech, während die unsichtbaren Instrumente im ganzen Zimmer klangen und seufzten und dröhnten: ,Sieh nur zu, aber sprechen wirst du über das, was in diesem Raum vor sich gegangen ist, nicht, denn ich habe deinen Mund so gut versiegelt, als hätte ich dir die Zunge herausgeschnitten.'
"Sie ist ein lebendiges Feuer, wie ich es noch nie gesehen habe", schrieb Franz Kafka über Milena Jesenská. - Milena Jesenská - Kafka-Freunden wird sie sicherlich zumeist nur als Milena bekannt sein. So ging sie zumindest in die Literaturgeschichte ein. Franz Kafka hat sie mit seinen Liebesbriefen unsterblich gemacht. Doch sie war mehr als nur die Empfängerin hinreißender Liebesbriefe (ihre eigenen Briefe an Kafka sind leider verschollen). „Milena Jesenská war eine begnadete Journalistin, mit einer großen Empathie, (…) ein weiblicher Egon Erwin Kisch“, sagt Milena-Biografin Alena Wagnerova.
Milena Jesenská wuchs in einem Haus an der Grenze zwischen der Prager Alt- und Neustadt, das war damals die Obstgasse 17, als Einzelkind auf. Als sie drei Jahre alt war, bekam sie zwar noch einen Bruder, doch er überlebte nur sechs Monate lang. Sie war in einem Zwiespalt: Alle kümmerten sich nur um das kranke Baby, sie fühlte sich zurückgesetzt und ungeliebt. Als er starb, trauert sie zwar, empfindet aber auch Erleichterung, für die sie sich schämt. Sie wird ihren Bruder nie vergessen, bittet Kafka später, sein Grab zu besuchen. Ihr Vater, der Prager Zahnarzt Jan Jesenský, hatte in diesem Haus auch jahrelang seine Praxis. Um sein Studium zu finanzieren, hatte er sich eine Frau aus reichem Elternhaus gesucht. Er wurde aber durch harte Arbeit ein geschätzter Zahnarzt und geachteter Hochschullehrer. Das Verhältnis zu ihrem Vater ist nicht leicht. Er
"liebt seine Tochter über alles, nur ist seine Liebe zu ihr sprunghaft und unberechenbar. Einmal schlägt er sie, einmal hebt er sie in den Himmel, einmal soll sie ein braves liebes Mädchen sein, ein anderes Mal darf sie wie ein Junge toben. Vor allem aber soll Milena immer so sein, wie er es sich wünscht. Jan Jesenský, in seiner Arbeit ein für jeden Fortschritt aufgeschlossener Mann, benimmt sich zu Hause wie ein konservativer Patriarch. Milena muß ihn siezen, was in vielen Familien zu dieser Zeit nicht mehr üblich ist, und ihm sogar die Hand küssen. Und seine Schläge sind oft ungerecht."
Das war für sie unheimlich schwer. Wie soll sie damit umgehen: Entweder sie zerbricht daran oder sie begehrt auf. Diese Widersprüchlichkeiten werden ihre Spuren bei Milena hinterlassen. Glücklicherweise hatte sie wohl zu ihrer Mutter eine gute Beziehung.
Durch die Freundschaft zu der Hausmeistertochter Marie Bohácová erfährt sie den ersten Einblick in die sozialen Unterschiede, die die Menschen voneinander trennen. Sie besuchte das "Minerva"-Gymnasium, die erste Mädchenmittelschule Mitteleuropas, und pflegte schon in früher Jugend einen demonstrativ zur Schau gestellten Lebensstil mit diversen Eskapaden.
Entgegen bisherigen Annahmen, dass Milena Jesenská erst in Wien zu schreiben begann, tat sie dies schon auf dem Gymnasium. Eigentlich nicht allzu überraschend, gab es doch auf der Seite des Vaters zwei schreibende Frauen - zwei ältere Schwestern von ihm. Marie Jesenská, eine Übersetzerin aus dem Englischen, und die damals sehr geschätzte Schriftstellerin Růžena Jesenská, die Gedichte und Frauenromane schrieb.
1913, Milena ist siebzehn Jahre jung, stirbt ihre Mutter nach längerer Krankheit, während der sie von der Tochter am Nachmittag nach der Schule umsorgt wurde. Der Vater war in der Hinsicht eher empathielos, was ihm Milena bis an ihr Lebensende nicht verzieh. Und wie schon nach dem Tod des Bruders, erlebte sie auch diesmal eher eine Erleichterung. Doch sie trauert auch um den Verlust der Mutter.
Und sie testet ihre Grenzen aus. Gibt es überhaupt welche für sie? Mit ihren Freundinnen missachtet sie die Kleiderregeln, die Regeln, nach denen sich Tschechen und Deutsche in nur für sie bedachte Gegenden aufhalten. Sie gibt das Geld ihres Vaters mit vollen Händen für ihre Freundinnen aus und macht Schulden. Und das so lange, bis ihr Vater eine Anzeige in die Zeitung brachte, dass er für seine Tochter keine Rechnungen mehr bezahlen würde.
Nach der Reifeprüfung schreibt sie einen Brief an ihre Lehrerin:
"Ich will mich bei Ihnen bedanken. Nicht nur für die Matura. Für all die acht Jahre. Dafür, daß Sie mich niemals verurteilt haben für Dinge, die ich liebe, daß Sie mich als die Einzige nicht ausgelacht haben für das, was ich lese, und für das, was mir gefällt. Und dafür, daß Sie mir niemals gesagt haben, ich sei überspannt, weil ich Musik, Bilder und Bücher gerne habe. Das werde ich Ihnen nie vergessen."
Das Verhältnis zum Vater ist auch jetzt nicht besser geworden. Einerseits verlangt er von ihr das Verhalten einer braven Tochter, andererseits soll sie die Rolle des Stammhalters und Sohnes spielen und beruflich in seine Fußstapfen steigen.
Als sie den deutsch-jüdischen zehn Jahre älteren Bankangestellten Ernst Polak kennenlernt, ist der Vater außer sich. Und als sie schwanger ist, und irgendwie versucht, das Kind abzutreiben und dabei fast verblutet, weist ihr Vater sie in eine Klinik ein. Man attestiert ihr "krankhaftes Fehlen moralischer Begriffe und Gefühle". Und irgendwie bewegt sie sich tatsächlich außerhalb des Legalen: Sie fälscht z. B. Unterschriften auf Wechseln und für ihre Eskapaden muss der Vater aufkommen.
Ernst Polak und Milena heiraten und siedeln nach Wien über. Die beiden sollen zwar gemeinsam gelebt haben, doch er kümmerte sich kaum um sie, ging oft zu einer Geliebten. Währen der Umzug nach Wien für Polak ein Fortschritt war - beruflich wie auch literarisch - musste Milena neu anfangen. Doch sie passt nicht in die Literatenrunde im Central und im Herrenhof:
"Sie saß da, unter den Leuten. Sie war jung und sehr hübsch, kräftig, schön gewachsen, hatte aschblondes Haar und diesen schönen kleinen Mund. Ich dachte, was hat sie da verloren. Sie sprach sehr schlecht deutsch und konnte sich an der Diskussion kaum beteiligen",
erinnert sich Jahre später Franz Xaver Graf Schaffgotsch an seine erste Begegnung mit ihr.
Gemeint sein muss aber wohl, dass Milena den hier herrschenden Ton nicht beherrschte. Deutsch muss sie schon gekonnt haben, übersetzte sie doch schon schwierige Texte aus dem Deutschen.
Die politischen Umwälzungen - mit Ende des Krieges im Jahr 1918 findet auch der Zusammenbruch Österreichs statt - treffen das Ehepaar. Polak weigert sich, seine Frau finanziell zu unterstützen. So arbeitet Milena als Übersetzerin und schleppt Koffer auf den Wiener Bahnhöfen. Ja, sie stahl sogar Geld, um sich hübsche Kleider kaufen zu können.
Milenas Laufbahn als Korrespondentin für die "Prager Tribüne" und die "Nationalblätter" und als Kafkas Übersetzerin begann. Als die Erzählung "Der Heizer" 1920 auf Tschechisch erschien, hat zwischen Autor und Übersetzerin schon ein Briefwechsel begonnen. Dieser begann zwar beruflich, doch wurden die Schreiben bald auch persönlicher. In Kafka fand Milena endlich einen Menschen, der sich um sie sorgte und der sie verstand. Und für Kafka ist sie die erste Frau in seinem Leben, die ihm ebenbürtig ist. Schon aus ihren ersten geschriebenen Artikeln erkennt Kafka ihre Seelen- und Geistesverwandtschaft mit der großen tschechischen Schriftstellerin des 19. Jahrhunderts, Božena Němcová. Ende Juni lernen sich die beiden - obwohl sich Kafka davor zunächst fürchtet - persönlich kennen. Die unbeschwerten vier Tage wirken lange in ihm nach:
"Und trotz allem glaube ich manchmal: wenn man durch Glück umkommen kann, dann muß es mir geschehn. Und kann ein zum Sterben Bestimmter durch Glück am Leben bleiben, dann werde ich am Leben bleiben."
Zurück in Prag, löst Kafka seine Verlobung mit Julia Wohryzek. Er möchte mit Milena zusammenleben. Doch diese schafft es nicht, sich von Polak zu trennen. Ein Zusammenleben wäre auch sicherlich nicht einfach. Zu verschieden sind ihre Ansichten in Bezug auf Ehe und Sexualität und das Gesetz:
"Aber gerade dieser absolute moralische Anspruch Kafkas, seine ungeheuerliche ethische Sensibilität, macht ihn in ihren Augen zu einem außerordentlichen Menschen. Während so viele sich mit der Lüge arrangieren, lebt er in der Wahrheit. Wenn auch Milena dem Leben und seiner Realität zugewandt ist, betrachtet sie Kafkas Kompromißlosigkeit als etwas Reineres und Höheres als ihre eigene Einstellung. Sie ist allerdings für sie nicht lebbar. Besteht Milenas Radikalität darin, daß sie, ohne die Sehnsucht nach der ,besseren Welt' aufzugeben, das Leben in seiner Realität akzeptiert, dann besteht die Kafkas in der Ablehnung jeglichen Kompromisses und dem Festhalten an dem Idealen, das einzig und allein wert ist, gelebt zu werden. Es geht darum, in jedem Augenblick des Lebens der Erlösung wert zu sein, selbst wenn es keine geben sollte. Weil Milena Jesenská diese Radikalität Kafkas versteht, weiß sie auch, daß er nicht mehr gesund wird. Und sie weiß auch, daß neben ihm für sie letztlich kein Platz ist."
1925 ließ sich Milena schließlich von ihrem Mann scheiden und zog zurück nach Prag, wo die nun weltgewandt Auftretende von der tschechischen Avantgarde begeistert aufgenommen wurde. Sie wurde Redakteurin bei einer Zeitung. Es folgten glückliche Jahre. Milena schrieb nicht nur, sie war "verantwortliche Redakteurin der Frauenseite von Národni listy. Sie hat nun ein Team von Mitarbeiterinnen, die für sie schreiben oder selbst kleine Rubriken auf der Frauenseite betreuen". In dieser Generation gehören auch zum ersten Mal eine größere Anzahl von Frauen aus der gebildeten Schicht an. Während dieser Zeit weckte ihre Gesellschaftsseite Interesse, die Auflage der Zeitung wuchs.
Milena lernt im Sommer 1926 den Architekten Jaromir Krejcar kennen. In Sachen Sensibilität für die Dinge des Alltags, aber auch in seinem Leichtsinn und den Hang, unüberlegte Entscheidungen zu treffen, stand er Milena nicht nach. Aber Milena war glücklich mit ihm und bald schon kündigte sich das lang ersehnte Kind an. Doch das Glück währt nicht lange. Im vorletzten Monat der Schwangerschaft bricht bei Milena eine Gelenkentzündung aus, die ihr schwer zu schaffen macht. Wegen der geschwollenen Beine kommt das Kind, ein Mädchen, im August 1928 per Kaiserschnitt zur Welt. Milenas rechtes Bein bleibt steif und sie wird morphiumsüchtig. Der Vater, der von Krejcar gerufen wurde, machte den Vorschlag, das Baby zu sich zu nehmen und aufzuziehen. Doch Milena würde es lieber ertränken.
"Das volle Ausmaß der Tragödie Milena Jesenkás begreift man allerdings erst dann, wenn man weiß, daß ihre Gelenkentzündung gonorrhoischen Ursprungs war und es ihr eigener Mann war, der sie infiziert hat."
Ganz langsam kehrt sie ins Leben zurück. Doch ihre Arbeit verliert sie. Ihr Team ist während ihrer Krankheit auseinandergebrochen.
Milena wurde politisch tätig. Sie gehörte bislang der linken Avantgarde an, doch das Einschwenken der Kommunistischen Partei auf den Moskauer Kurs wird schwierig für sie: Eigenes Denken war dort unerwünscht. Jaromir Krejcar geht als Architekt in die Sowjetunion. Milena bleibt mit der Tochter, was praktisch das Ende der Ehe bedeutete. Sie muss mit Tochter Honza das große Haus verkaufen und in eine kleine Wohnung ziehen. Was sie nicht für möglich hielt, trat noch ein: Hinkend und süchtig erweckt sie noch die Liebe und Achtung eines Mannes: Evzen Klinger. Das Verhältnis zum Vater verschärft sich wieder: Seine Tochter arbeitet für die Kommunistische Partei und lebt mit einem Juden zusammen - er verbietet ihr das Haus. Als Milena von der Kommunistischen Partei aufgefordert wird, sich von Evzen Klinger zu trennen, geht ihr das zu weit. Sie verlässt die Partei und erlebt eine Zeit "extremer existenzieller Not und einer tiefen persönlichen Krise".
Glücklicherweise hat sie Freunde, die ihr helfen. Jemand besorgt ihr mal eine Arbeit, bei der sie unter Pseudonym schreiben kann, andere geben Geld, ja selbst vom Vater kommt wöchentlich ein Scheck, wenn die Enkeltochter bei ihm zu Besuch war. Reichen tut es trotzdem vorne und hinten nicht. Nicht nur, dass Milena immer noch nicht wirtschaften kann, nein, sie hilft damit auch gleich wieder anderen, die noch ärger dran sind als sie. Und als ob sie geahnt hätte, dass sie sich in naher Zukunft ihre Sucht in keiner Weise leisten kann, ging sie im Februar 1937 in eine Klinik zu einer Entziehungskur, die sie nach zehn Tagen geheilt verließ.
Endlich erfüllte sich auch ein Wunsch Milenas: 1937 bekommt sie eine feste Stelle bei der Wochenzeitschrift Pritomnost (Gegenwart), wo sie aktuelle politische, gründlich recherchierte Reportagen schreiben darf. Endlich ist sie das "Plappern über die Mode" los.
1939, als erst Prag und dann der Rest der Tschechoslowakei von der deutschen Wehrmacht besetzt war, wurde Milena zur Widerstandskämpferin und Fluchthelferin (für ihren Einsatz als Fluchthelferin wurde sie in Israel als "Gerechte der Nationen" ausgezeichnet.) Mit Unterstützung von Joachim von Zedtwitz, einem Adligen aus Westböhmen, der einen Wagen hat und bereit ist, die Flüchtlinge, die sich in Milenas Wohnung sammeln, an die polnische Grenze zu bringen, wo ihnen weitergeholfen werden soll.
Noch im selben Jahr wird Milena von der Gestapo verhaftet und Ende Oktober 1940 in das Frauenkonzentrationslager Ravensbrück deportiert. Und auch hier half Milena anderen Menschen und kam den Neuankömmlingen mit menschlicher Wärme entgegen. Milena plante, ein Buch über das KZ zu schreiben. Einer Freundin vertraute sie ein Notizbuch an, doch diese verlor es im Chaos nach der Befreiung.
An Schriftlichem aus dem KZ sind von Milena nur "Briefe an den Vater und die Tochter übriggeblieben, und das Märchen ,Die Prinzessin und der Tintenklecks', das man nach ihre Tode auf einem vergilbten Zettel in ihrem Schreibtisch im Krankenrevier gefunden hat".
Ein Versuch von ihrem Fluchthelfer Joachim von Zedtwitz, ihre Befreiung aus dem KZ zu erreichen, scheitert schon bei den Vorbereitungen.
Milena Jesenká starb am 17. Mai 1944 an den Folgen einer Nierenoperation.
Quelle:
Alena Wagnerová: Milena Jesenská - Biographie
Fischer Taschenbuch
ISBN: 9783596132584
Erzählungen
Aus der Ullstein-Reihe "Literatur heute"
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Wer die Romane von Sigrid Brunk gelesen hat, weiß, daß sich durch das erzählerische Werk der Braunschweiger Autorin wie ein Leitmotiv das Thema Angst und Einsamkeit zieht.
Auch in ihren Erzählungen begegnen uns Menschen, die sich in Krisensituationen befinden; Menschen, die versuchen, aus eigener Kraft davonzukommen. "Am Schluß jeder Geschichte wird man allein gelassen und muß das Fazit selber ziehen. Nichts geht auf, gerade wie im wirklichen Leben. In knapper, doch präziser Sprache werden die Situationen ausprobiert. Kein Wort zuviel."
(Annette Steiner, Münchner Merkur)
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Wenn die Leute auf der Straße stehenbleiben und miteinander sprechen, ist es ein Klagen über diesen seit sieben Jahren heißesten Mai, der vielleicht noch quälender ist als jener vorige und wahrscheinlich noch mehr Ungeziefer, Raupen und Blattläuse, aus den zernagten Wäldern herein in die Gärten schwemmt als der dritte Sommer im Krieg, wo die kahlen bleichen Äste der Büsche an den Winter erinnerten und wo ein gefährliches, widerliches unaufhörliches Knistern vom Raupenfraß in der Luft lag. Aber all diese Erinnerungen tragen das Maß der gegenwärtigen Last, die Menschen warten auf Regen, seit drei Tagen fühlen sie das Gewitter in den Gliedern, tasten sie den Horizont ab, ob an ihm das Versprechen des großen erlösenden Schlages heraufzieht, ob die Verfinsterung endlich und mit Gewißheit sich über die Stadt schiebt, oder ob sie immer noch genarrt werden sollen.
Besessen (1990, D 1993)
Erzählungen um Matisse (1993, D. 1996)
Der verliebte Dschinn (1994, D. 1995)
Die Verwandlung des Schmetterlings (1994)
Die Geschichte von der ältesten Prinzessin und andere Märchen (1995)
Geisterbeschwörung (1995)
Geschichten von Feuer und Eis (1998, D. 2002)
Frauen, die pfeifen (2002, D. 2006)
Geschichten von Erde und Luft (2003)
Stern- & Geisterstunden (D. 2005)
Das Schicksal der Götter (2011, D. 2012)
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Die Märchenforscherin Gillian Perholt entdeckt in einem Basar in Istanbul eine geheimnisvolle verstaubte Flasche. Als sie sie gründlich reinigt, kommt nicht nur eine wundervolle blaue Farbe zum Vorschein, sondern auch ein Geist. Mühsam entwindet sich ein Dschinn dem engen Behältnis. Seit über 3000 Jahren, seit den Zeiten der Königin von Saba, war er eingeschlossen. Und ganz wie im Märchen bietet er Gillian drei Wünsche an im Tausch gegen seine Freiheit ...
Während Gillian ihre Wünsche überlegt, erzählt der Dschinn von seinem Leben in längst vergangenen Zeiten, von seinen Abenteuern, seinen Liebschaften. Sie verbringen himmlische Tage und Nächte voller Aufregungen, reisen zu verwunschenen Orten und durch die Jahrhunderte – bis Gillian eines Tages einen Wunsch ausspricht, der alles verändern wird …
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Zweifellos war der große Bazar lebendiger und bunter als das große Gewölbe der Hagia Sophia. Er war ein wahres Gewirr von Arkaden, von Höhlen wie der Aladins, voller Lampen und Zauberteppiche, voller Silber und Messing und Gold und Töpferwaren und Kacheln. Ehemalige Studenten Orhans saßen hier und dort hinter Ladentüren an Werkbänken, um die herum Lampen und Wassergefäße hingen, oder mit gekreuzten Beinen auf einem Teppichberg in einem Zelt aus Teppichen, und sie servierten Gillian türkischen Kaffee und Rosentee in tulpenförmigen Gläsern und zeigten ihnen ihre Waren.
Aus dem Englischen von Melanie Walz
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Von Leidenschaft und Forscherdrang, von Liebe und Verlust handelt Antonia S. Byatts Roman "Die Verwandlung des Schmetterlings". Nach "Besessen" ist ihr ein weiteres Meisterwerk zeitgenössischer Prosa gelungen: spannend und anregend, tief-, ja bisweilen abgründig und von einer enormen sinnlichen Präsenz.
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Antonia S. Byatt hat ihre drei Erzählungen zu einem kunstvollen Triptychon arrangiert. Sie kreisen um weiblichen Alltag, allzu bequeme Arrangements, Ausbruchsversuche und Besessenheit - und um Matisse, dessen Bilder sie zu ihren Geschichten inspirierten.
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Debbie geht nachdenklich nach Hause. Mrs. Brown ist bereits gegangen. Robin ist verdrießlich. Er will keine Spaghetti zum Abendessen, er kann keine Pasta mehr sehen, es kommt ihm vor, als hätten sie seit zwei Wochen nichts anderes zu essen gehabt. Debbie betrachtet ihn abwägend, während er seine Fettucine mit der Gabel aufdreht, und kommt zu dem Schluß, daß sie alles in allem das Wagnis eingehen kann, im ,nichts' von Mrs. Brown und ihrer Schatzhöhle zu erzählen; er hat sich noch nie für ,A Woman's Place' interessiert, so daß sie diese Sache vor ihm geheimhalten kann, und möglicherweise kann sie auch irgendwelche Kritiken vor ihm geheimhalten, da er wenig liest, weil es ihn deprimiert.
Romane
Glück und Geld. Roman aus dem heutigen Egypten. Friedrich, Leipzig 1888.
Kolonistenvolk. Roman aus Argentinien. Friedrich, Leipzig 1891. (Enßlin & Laiblin, Reutlingen 1926)
Frau Bürgelin und ihre Söhne. Fischer, Berlin 1899. (Vorabdruck in Fortsetzung 1898/99 in der illustrierten Zeitschrift Vom Fels zum Meer.) (Digitalisat).
Ellen von der Weiden. Ein Tagebuch. Geyer, Wien 1900. (Fischer, Berlin 1901) (Digitalisat).
Neuausgabe: Ellen von der Weiden. Ein Tagebuch. Ullstein, Berlin 1997, ISBN 3-548-24167-0.
Neuausgabe: Ellen von der Weiden. Ein Tagebuch. Hofenberg, Berlin 2017, ISBN 978-3-7437-0448-0.
Margaretes Mission. 2 Bände. DVA, Stuttgart 1904.
Liselotte von Reckling. Fischer, Berlin 1903 (Digitalisat).
Der Amerikaner. Fischer, Berlin 1907 (Digitalisat).
Neuausgabe: Der Amerikaner. Hofenberg, Berlin 2014, ISBN 978-3-8430-7297-7.
Frühlingstaumel. Fischer, Berlin 1911 (Digitalisat).
Ins neue Land. Ullstein, Berlin 1916 (Digitalisat).
Neuausgabe: Ins neue Land. Hofenberg, Berlin 2017, ISBN 978-3-7437-0442-8.
Die Jugend eines Idealisten. Fischer, Berlin 1917.
Die Herrin. Ullstein, Berlin 1918.
Neuausgabe: Die Herrin Hofenberg, Berlin 2023, ISBN 978-3-7437-4662-6.
Benedikta. Seyfert, Dresden 1923.
Töchter. Der Roman zweier Generationen. Ullstein, Berlin 1927.
Irmgard und ihr Bruder. Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin 1930.
Neuausgabe: Irmgard und ihr Bruder. Hofenberg, Berlin 2023, ISBN 978-3-7437-4666-4.
Vom Mädchen, das nicht lieben konnte. Ullstein, Berlin 1933.
Kurzprosa, Novellen und Erzählungen
Episode Hopkins. Zu spät. Zwei Studien. Pierson, Dresden 1889.
Neuausgabe als: Episode Hopkins. Zwei Novellen. Fischer, Berlin 1897.
Der Lebenskünstler. Novellen. Fischer, Berlin 1897 (Digitalisat).
Frauenseelen. Novellen. Fischer, Berlin 1901.
Neuausgabe: Frauenseelen. Novellen. Hofenberg, Berlin 2014, ISBN 978-3-8430-7287-8.
Gunhild Kersten. Novelle. DVA, Stuttgart 1904.
Wunderliche Liebe. Novellen. Fischer, Berlin 1905 (Digitalisat).
Eines Toten Wiederkehr und andere Novellen. Reclam, Leipzig 1908.
Im Sonnenland. Erzählung aus Alexandrien. Hillger, Berlin 1914.
Vom weiblichen Herzen. Novellen. Hillger, Berlin 1917.
Essayistisches und Autobiographisches
John Henry Mackay. Eine litterarische Studie. In: Die Gesellschaft. 7, 1891, S. 1304–1314.
Marie von Ebner-Eschenbach. Schuster & Loeffler, Berlin 1904.
Neuausgabe: Ebner-Eschenbach: Eine Biographie Hofenberg, Berlin 2015, ISBN 978-3-8430-9466-5.
Annette von Droste-Hülshoff. Marquardt, Berlin 1906.
Das Problem der Ehe. 1907.
Liebe und Stimmrecht. Fischer, Berlin 1914. (in Auszügen wiederabgedruckt in: Emanzipation und Literatur. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1984, ISBN 3-596-23747-5, S. 204–210)
Der Krieg und die Mädchen. In: Scherls Jungmädchenbuch. Scherl, Berlin o. J. [1914], S. XI–XX.
Vom Kinde zum Menschen. Die Geschichte meiner Jugend. Fischer, Berlin 1921.
Neuausgabe: Vom Kinde zum Menschen. Die Geschichte meiner Jugend. Hofenberg, Berlin 2017, ISBN 978-3-7437-0444-2
Grüne Ranken um alte Bilder. Ein deutscher Familienroman. Grote, Berlin 1937.
Dramen
Ikas Bild. Lustspiel. 1894.
Das böse Prinzeßchen. Ein Märchenspiel für Kinder in drei Aufzügen. Fischer, Berlin 1905 (Digitalisat).
Kinder- und Jugendbücher
Sanfte Herzen. Ein Buch für junge Mädchen. Fischer, Berlin 1909.
Großstadtmädel. Jugendgeschichten. Ullstein, Berlin 1920.
Das Haus in der Antoniuskirchstraße. Abel & Müller, Leipzig 1927.
Grete fährt ins Glück. Weise, Berlin 1935.
Aus dem Englischen von Melanie Walz
S. Fischer Verlag, 2011
Buchinfo
A.S. Byatt - Booker-Preis Gewinnerin und von der Queen ernannte ,Dame Commander of the British Empire' - umspannt in ihrem neuen, opulenten Roman ein Vierteljahrhundert, die Jahre von 1895 bis kurz nach dem 1. Weltkrieg.
Im Süden Englands, in London, Paris und im zügellosen Schwabing suchen die Familien Wellwood, Fludd und Cairn am Ende des 19. Jahrhunderts ein freieres und erfüllteres Leben, sie proben neue Wege in Kunst und Politik, Liebe und Erziehung. Immer mit dabei sind die vielen Kinder, die sich mit ihren unterschiedlichen Talenten und Temperamenten einen Weg durch die Lebensexperimente ihrer Eltern bahnen. Aber alle Familien, auch die fortschrittlichsten, haben ihre dunklen Geheimnisse – am Ende drohen Enttäuschung, Verrat und der große Krieg.
"Das Buch der Kinder" schlägt einen weiten Bogen von England bis nach Deutschland und berührt dabei immer wieder im Kleinen, in den intimen Momenten, die ein jedes Leben unverwechselbar machen.
Buchbeginn
Zwei Knaben standen in der Prince Consort Gallery und sahen zu einem dritten hinunter. Es war der 19. Juni 1895. Der Prinzgemahl war 1861 gestorben und hatte nur die Anfänge seines ehrgeizigen Vorhabens verwirklicht gesehen, Museen zu versammeln, in denen britische Kunsthandwerker die besten Erzeugnisse ihrer Metiers studieren konnten. Sein Porträt, bescheiden und medaillengeschmückt, befand sich als Mosaik am Tympanon eines Schmuckgewölbes am einen Ende der schmalen Galerie, die oberhalb des South Court verlief.
Buchinfo
Der junge Literaturwissenschaftler Roland Michell gerät durch einen Zufallsfund in den Besitz eines bislang unbekannten Dokuments: Es handelt sich um den Entwurf eines Briefes, den der berühmte viktorianische Dichter Randolph Henry Ash an eine Dame zu schreiben beabsichtigte. Roland beginnt Nachforschungen anzustellen. Wurde der Brief abgeschickt? Hat sie geantwortet? Und wer war sie? Es gelingt Roland herauszufinden, wer die geheimnisvolle Adressatin war, nämlich die Lyrikerin Christabel LaMotte, und so sieht er sich gezwungen, die Wissenschaftlerin Maud Bailey, die deren Nachlaß betreut, in sein Geheimnis einzuweihen. Gemeinsam machen sie eine aufsehenerregende Entdeckung: Im Sterbezimmer der Christabel LaMotte finden sie ein Bündel Liebesbriefe - Briefe, die beweisen, daß R. H. Ash, der weltgewandte Literat und vorbildliche Ehemann, und die exzentrische Dichterin, die als alte Jungfer starb, eine leidenschaftliche Beziehung unterhalten haben, aber nicht nur das ... Unter dem Einfluß der Heimlichkeit dieser Korrespondenz beginnen die Wissenschaftler eine nicht weniger verstohlene Untersuchung der Spuren LaMottes und Ashs. Denn auch andere interessieren sich für den ominösen Briefwechsel: Rolands Doktorvater, Professor Blackadder, die militante Feministin Leonora Stern, der Ash-Forscher und -Biograph Mortimer Cropper aus den USA.
In einer stürmischen Nacht kommt es schließlich auf dem Friedhof, der Ashs sterbliche Überreste birgt, zu einer dramatischen Konfrontation aller Beteiligten am Grab des Dichters - und für den Leser zu einer ebenso überraschenden wie raffinierten Auflösung der Rätsel, Geheimnisse und kriminalistischen Plots.
Leseprobe
Ist euch jemals aufgefallen, wie still und ruhig das Wasser eines Flusses zu strömen scheint, wenn dieser sich einem Wasserfall nähert und die Wasserpflanzen unter seiner Oberfläche wie unbewegt der Strömung folgen? Unter dem dicken Glas des Sarges lag ein dichtes Gespinst langer, goldener Fäden, deren Schlingen und Knäuel ihn ausfüllten, so daß es dem Schneiderlein scheinen wollte, als sei es auf eine Kiste voll gesponnenen Goldes gestoßen, aus dem sich goldene Gewänder schneidern ließen.
Eichborn-Verlag, 2005
Die Andere Bibliothek
Aus dem Englischen von Melanie Walz
Buchinfo
Zwei Kinder, die der Weltkrieg in ein abgelegenes Heim verschlagen hat, begegnen im Wald einem Monster; noch ein Menschenalter später rätseln sie, ob diese unvergeßliche, quälende Erscheinung eine Halluzination war oder ein Lindwurm. Der Untermieter einer pensionierten Lehrerin wird von einem Phantom heimgesucht; es ist der verstorbene Sohn seiner Gastgeberin, der im Garten des Hauses leibhaftig vor ihm steht. Eine Frau entdeckt, daß sie allmählich versteinert. Einem Gynäkologen stößt im Keller der Klinik, wo eine Sammlung von musealen Geburtszangen, Prothesen und Föten in Spiritus vor sich hindämmert, eine fatale Liebesgeschichte zu. A.S. Byatt erzählt solche Geschichten mit skrupulöser, quasi photographischer Genauigkeit, aber durch den vertrauten Alltag schleicht sich die Unheimlichkeit uralter Märchen ein. Eine dieser Erzählungen trägt den Titel Body Art. Er kann als Leitfaden durch das ganze Buch dienen. Denn die Traumata und Obsessionen, von denen es handelt, Trauer und Angst, Scham und Wahn -, sie gehen den Personen buchstäblich unter die Haut. Mit der Sonde ihrer Phantasie läßt Byatt, eine Meisterin des Untergründigen, den psychologischen Roman hinter sich. Sie zeigt uns vieles, was wir nie bemerkt, nie für möglich gehalten hätten, und was den Schrecken, aber das Wunder unserer Existenz ausmacht.
Aus dem Norwegischen von Gabriele Haefs
Herausgegeben von Magda Birkmann und Nicole Seifert
Rowohlt Kindler 2025
rororo Entdeckungen, Band 10
Buchinfo
Eine literarische Wiederentdeckung aus dem Norwegen der dreißiger Jahre
"Hausarbeit ist nun wirklich keine Kunst." Das hätte Helga in ihrer Eifersucht auf die neue Freundin ihres Schwarms nicht sagen sollen. Denn schon ist sie eine folgenschwere Wette eingegangen: Schafft sie es, ein Jahr als Dienstmädchen durchzuhalten, muss Jørgen ihr einen Ring schenken. Dabei hat die lebenslustige junge Frau selbst nie einen Finger im Haushalt gerührt. Als sie anonym auf einem Landgut in Dienst tritt, beginnt ein neues Leben. Wo sie früher bei Festen als Gast am gedeckten Tisch saß, muss sie nun bedienen und tagein, tagaus hart arbeiten. Gleichzeitig erfährt sie unter der Dienstbotenschaft einen Zusammenhalt, den sie so noch nicht erleben durfte, besonders angetan hat es ihr Chauffeur Hans. Sie beginnt zu ahnen, was im Leben wirklich zählt. Aber was würde geschehen, wenn die anderen wüssten, wer sie wirklich ist?
Buchbeginn
Ganz ehrlich - ich war in einer absolut unterirdischen Stimmung.
So eine Stimmung erlaubte ich mir nicht gerade häufig. Meine Güte, man hatte schließlich gelernt, lächelnd durchs Leben zu gehen. Das Leben ist ein Jammertal - diese Tatsache darf man nicht zu schwer nehmen. Aber irgendwo muss auch mal Schluss sein! Wenn sich das Dasein dermaßen ärgerlich gestaltet wie an diesem Tag, ist es komplett unmöglich, sich nichts anmerken zu lassen.
Zitate
"Wir sprachen über das moderne junge Mädchen", sagte der kleine Rechtsanwalt Larsen wichtigtuerisch. "Wir haben darüber diskutiert, wieweit sie etwas taugt oder nicht."
Oberflächlich betrachtet sind wir so verschieden wie Nacht und Tag, aber diese Unterschiede reichen nicht sehr tief. Wir haben so ungefähr die gleichen Einstellungen, lachen über dasselbe, sind gerührt von demselben, ärgern uns über dasselbe. Ich will zwar nicht behaupten, ich besäße in dieser Hinsicht umwerfende Erfahrung, aber ich glaube doch, das ist das Wichtigste für zwei, die fürs Leben ihren Kram zusammenschmeißen wollen. Auf diese Weise entdeckt man später nicht, dass man einen wildfremden Menschen geheiratet hat.
Nenn mich nicht stur, wenn wir das schöne Wort charakterfest haben!
Die kubanische Journalistin und Schriftstellerin Dora Alonso, eigentlich Doralina de la Caridad Alonso Pérez, lebte vom 22. Dezember 1910 bis zum 21. März 2001. Ihre ersten Schreibversuche tat sie schon während der Schulzeit. 1933 wurde sie Redaktionsmitglied der Zeitung Prensa Libre. Ein Jahr später schloss sie sich der anti-imperialistischen Organisation Joven Cuba an und lernte dort auch den Revolutionär Constantino Barredo Guerra kennen, mit dem sie bis 1938 eine Beziehung (einschließlich gemeinsamer revolutionärer Aktivitäten) hatte. Ab 1942 begann sie bei der Zeitschrift Lux, die ihre ersten Interviews mit mehreren Persönlichkeiten und politischen Persönlichkeiten wie Ti Tsun Li (chinesischer Botschafter in Kuba ) und dem chilenischen Dichter Pablo Neruda enthielt .
Dora Alonso schrieb für verschiedene Radiosender und es folgten erste Kinderbücher. Ihre beiden Romane Tierra brava und Soy el Batey wurden verfilmt. Sie schrieb Theaterdrehbücher für das kubanische Puppentheater Pelusín del Monte, eine kubanische Fernsehshow.
Für ihre Kinderbücher war Dora Alonso bekannt, sie wurden übersetzt und in verschiedensten Ländern vertrieben.
Eines ihrer berühmtesten Bücher, Das Jahr 1961, schildert ihre Erfahrungen während der Invasion in der Schweinebucht als Kriegsberichterstatterin in Playa Girón, Kuba. Es wurde mit dem Casa de las Américas Award ausgezeichnet.
Quelle: deutsche und englische Wikipedia
Den Sprung nach Deutschland hat die Autorin anscheinend nicht geschafft. Ich habe keine ins Deutsche übersetzte Bücher von ihr finden können. Ein Text hat es allerdings in die DDR-Reihe "Erkundungen geschafft: 33 kubanische Erzähler", 1976 erschienen im Verlag Volk und Welt.
Leseprobe
Die Augen Simóns
Als Simóns Mutter, eine friedfertige N*** mit ungebändigtem Kraushaar, starb, erbte er das Zimmer. Am anderen Tag kehrte er das Unterste nach oben, in der Hoffnung, etwas mehr zu finden als den geflickten Thronhimmelaltar aus indigoblauem Atlas, von dem die mit Perlenschnüren behangene Jungfrau von Regla mit verständnisvollen Augen herabblickte. Das ganze Erbe war der Schaukelstuhl der verstorbenen Santera, ihr Weihkörbchen voller Kultgegenstände, das Bett mit der geblümten Decke, Spirituskocher, Kochtopf, der Tisch und eine Petroleumlampe mit verräuchertem Zylinder, bedeckt mit schläfrigen Fliegen.
Von der Brücke, die die Stadtteile Marianao und La Lisa miteinander verbindet, ist die unregelmäßig gestreute Häuseransammlung gut zu sehen. Hier wurde Simón geboren, und er empfand die ganze Umgebung als Teil seines Zuhause: Buschwerk, Gemeinschaftshöfe und die Pfützen des wasserarmen Flusses, wo die Anlieger den Müll hineinkippten, tauchten und Krabben fingen...
Mit einem Nachwort herausgegeben von Hartmut Vollmer
Igel Verlag Literatur, 2008
Buchinfo
George Bruckner ist eine junge Frau mit unbändigem Freiheitswillen und ausgeprägtem Hang zu existentieller Unrast. Sie lebt das vergnügte, selbstbestimmte, gehetzte und aufreibende Leben einer modernen Frau in den 20er Jahren: „Flirt. Jazzband, Schreibmaschine. Zwei wirklich elegante Kleider. Parfüm: Narcisse noir. George ist achtzehn Jahre und hat kleine Falten der Verzweiflung um die Mundwinkel.“ Eine verzweifelte Liebe übersteigt schließlich ihre Kräfte und lässt Georges Lebenshunger versiegen.
Buchbeginn
Francois Bruckner, Oberbuchhalter der Firma Winter & Glück, war der Vater des Mädchens George. Er stammte aus einem alten und reichen Hause und war, ein liebenswürdiger, leichtherziger Vagabund, knapp vor dem Abitur seiner Familie entlaufen, um sein eigenes Leben zu leben.
A.S. (Antonia Susan) Byatt wurde als ältestes von vier Kindern am 24. August 1936 in Sheffield geboren. Ihr Vater war der Richter und Schriftsteller John Frederick Drabble. Mit 13 Jahren macht sie ihre ersten Schreibversuche. 1957/58 war sie ein Jahr in den USA, danach widmete sie sich an der Oxford University ihrem Promotionsvorhaben über die englische Literatur des 17. Jh., was sie wegen Heirat und der Geburt ihrer ersten beiden Kinder abgebrochen hat.
1964 feierte sie mit ihrer Erzählung "Shadow of a Sun" ihren ersten literarischen Erfolg. Diese und auch der folgende Roman „The Game“ sind autobiografisch – Thema sind eine schwierige Vater-Tochter-Beziehung und geschwisterliches Konkurrenzdenken. Erst zehn Jahre später (1978) – zwischenzeitlich ließ sie sich scheiden und ihr Sohn starb mit neun Jahren – begann sie mit "Die Jungfrau im Garten" - eine vierbändige Chronik von Englands "zweitem elisabethanischen Zeitalter" seit 1953.
Ihren Durchbruch hatte sie allerdings erst im Jahr 1990 mit ihrem Roman "Besessen" . Nachdem sie vorher eher negativ beurteilt wurde, wurde sie nun von der britischen Literaturkritik frenetisch gefeiert und erhielt Literaturpreise. Die meisten ihrer Werke kamen auch auf den deutschen Markt.
Seit 1986 ist A. S. Byatt Mitglied im PEN-Club. Sie ist in zweiter Ehe mit Peter J. Duffy verheiratet, mit dem sie zwei Kinder hat. Aus erster Ehe lebt noch eine Tochter.
Insidern ist es seit Langem bekannt und es ist auch schon durch eine repräsentative Studie belegt: Die Buchbranche ist weiblich. Hier bei uns wie in der restlichen westlichen Welt. In Deutschland sind es 80 und in Amerika 70 % Frauen, die im Buchmarkt beschäftigt sind.
Wie in vielen anderen Berufen bleiben Frauen auch in der Buchbranche bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts von offizieller, eigenverantwortlicher Arbeit ausgeschlossen. Was nicht heißt, dass sie nicht mitarbeiten: als Töchter, Gattinnen, Witwen. Und so, wie Schriftstellerinnen da waren, die unter dem Namen des Mannes oder eines männlichen Pseudonyms veröffentlichen mussten, so gab es auch Bücherfrauen, die im Buchhandel im Hintergrund tätig waren.
Doch um 1900, als die Frauenbewegung startet und wegen der folgenden Krisenzeiten nach den beiden Weltkriegen, ändert sich das langsam, sehr langsam. Wie das vonstatten ging, ist noch wenig erforscht. Bis ins 20. Jahrhundert hinein ist die Buchhandelsgeschichte eine von Vätern und Söhnen. Frauen erscheinen immer noch nur als Randfiguren.
Die verfügbaren Quellen für die Buchgeschichtsforschung sind überwiegend patriarchal geprägt. Das macht es schwierig, die Geschichte der Frauen in der Buchbranche aus der weiblichen Perspektive darzustellen. Dass es überhaupt Erkenntnisse gibt, ist Annemarie Meiner zu verdanken. In ihrem Aufsatz über "Die Frau im Druckgewerbe" stellt sie schon 1933 fest, dass es "in allen Berufen mehr Frauen gibt als man gemeinhin denkt". Während der NS-Zeit wurde dem keine Beachtung geschenkt. So griff sie das Thema 1956 wieder auf: "Je aufmerksamer man die Kultur- und Geistesgeschichte studiert, um so überraschter ist man, dort und hier, hier und da Frauen rühmlich hervortreten zu sehen, von denen die heutigen Publizisten nicht einmal den Namen wissen. [...] die Frau im Buchgewerbe. Das ist ein weites, noch fast unbestelltes Feld, doch würde es sich lohnen, es einmal zu beackern, [...]."
1991 erschien von Reinhard Wittmann "Geschichte des deutschen Buchhandels". In den strukturgebenden Kapiteln tauchen Frauen bei ihm nur als Leserinnen auf; weder in der Zeittafel noch im Verzeichnis wichtiger buchhistorischer Ereignisse werden sie erwähnt. Im Namens- und Firmenregister werden einige marktrelevante Autorinnen von Unterhaltungsliteratur erwähnt: Hedwig Courths-Mahler, Eugenie Marlitt oder Hildegard Knef und als Verlegerin nur Ruth Stahlberg. Jedoch kein Hinweis auf die Forschungslücke, die aus bestimmten Denkmustern resultiert.
Volker Titel benennt das Defizit erstmals in einem Aufsatz von 1996. Dort wirft er die Frage auf, wie Frauen dazu kamen, buchhändlerische Unternehmen zu führen, wo sie doch nach dem damaligen Rollenverständnis auf Haus, Hof und Herd eingeschränkt waren.
Erst in Bärbel Wegners Werk "Die Freundinnen der Bücher" werden Buchhändlerinnen - vorwiegend aus Deutschland -, aber auch aus Frankreich und Italien porträtiert.
Vorgestellt werden in diesem Buch Verlegerinnen, Druckerinnen, Lektorinnen, Agentinnen und Buchhändlerinnen. Und oft waren sie nicht nur in einer, nein, sie waren in unterschiedlichen Funktionen tätig. Und meistens ging es auch gar nicht ohne sie.
Zitat
"Seit wann gibt es überhaupt Frauen, die im Buchhandel tätig sind, sei es als Händlerin, Druckerin, Buchbinderin, Verlegerin oder in einer Mischung aus mehreren dieser Funktionen, so wie es in der Frühzeit der Branche und bis weit ins 18., teils auch ins 19. Jahrhundert hinein üblich war? Das ist von denen, die sich mit der Geschichte der Frauen im Buchhandel beschäftigt haben, immer wieder gefragt worden. Die Informationen dazu sind spärlich..."
Wem haben wir wohl zu verdanken, dass diese Informationen spärlich sind!!!
Irgendwie sind Kurzgeschichten nicht mein Ding. Die einzigen, die mir bisher gefallen haben, waren "Lauter Leben" von Helga Schubert, die dämonischen Geschichten in "Die Teufelsbraut" von Shirley Jackson und die Kurzgeschichten von Maeve Binchy. Letztere haben mich richtig begeistert. Alle anderen Bücher mit Kurzgeschichten sind anscheinend in einer Ecke meines Gehirns abgespeichert, an die ich nicht so fix rankomme.
Aber auch Tove Ditlevsen kann Storys schreiben. Woraus andere einen Roman machen, das packt sie auf ein paar Seiten. Das muss ich einfach anerkennen, auch wenn es dabei bleibt, dass Kurzgeschichten nichts für mich sind. Ich versinke dann doch lieber in einem Roman.
Aber für zwischendurch lass ich mich gerne mal überraschen.
Buchinfo
Eine frisch verheiratete Frau sehnt sich obsessiv nach einem gelben Regenschirm. Ein Ehemann verjagt die geliebte Katze seiner Frau. Eine betrogene Mutter entlässt impulsiv ihre Haushälterin. Unter der Oberfläche dieser unbeirrbar scharf beobachteten Geschichten über Liebe und Beziehungen im Kopenhagen des 20. Jahrhunderts pulsieren Verlangen und Verzweiflung. Während vor allem die Frauen darum kämpfen, den ihnen zugewiesenen Rollen zu entkommen, träumen sie davon, frei und glücklich zu werden – ohne je ganz zu verstehen, was das wahrhaft bedeuten könnte. Luzide kartografiert Ditlevsen Momente des Alltags, die ein Leben in eine andere Richtung wenden. Der Band "Böses Glück" zeigt sie als Meisterin der kurzen Form.
Buchbeginn
Der Regenschirm
Helga hatte schon immer, und vollkommen widersinnig, mehr vom Leben verlangt, als es bieten konnte. Menschen wie sie wandeln zwischen uns und unterscheiden sich äußerlich kaum von denen, die instinktiv eine Bilanz ziehen und genau den Platz in der Welt finden, der ihnen gemäß Aussehen, Fähigkeiten und Herkunft zusteht. Hinsichtlich dieser drei Faktoren war Helga bloß durchschnittlich ausgestattet. Als sie auf den Heiratsmarkt entsandt wurde, war sie ein etwas zu kleines und farbloses junges Mädchen mit schmalen Lippen, Stupsnase und - als einzig vielversprechendem Vorteil - einem Paar großer, fragender Augen, die ein aufmerksamer Beobachter als "verträumt" beschrieben hätte. Nach ihren Träumen gefragt, wäre Helga jedoch in Verlegenheit geraten.
Zitate
Gretes Rücken tat weh, als hätte sie jemand geschlagen. Ihr wurde schwarz vor Augen, so sehr hasste sie den Vater. Sie presste die spitze Metallkrone ihres Ringes in den Mittelfinger, bis ein weißer Abdruck entstand, der langsam rot wurde. Sie wagte es nicht, sich zu rühren, weil sie fürchtete, dass ihre Mutter sonst nicht unbeschadet zur Tür hinauskam. Sie hörte sie hinter sich hastig atmen.
Manchmal hatte sie geradezu Schuldgefühle wegen ihres eigenen langweiligen Seelenlebens, denn in diesem Kreis erschien es ihr ein wenig armselig, dass sie inmitten einer wahnsinnigen und kriegsgebeutelten Welt an den notwendigen kleinen Dingen festhalten konnte, vor deren Hintergrund sich ihr Leben entfaltete.
Ja, jetzt ist er glücklich, dachte sie, diese Menschen vergöttern ihn, er braucht mich nicht. Und wenn sie gegangen sind, dachte sie mit einem Mal, wird er mich die restliche Nacht wach halten, indem er über das Fest redet, und ich muss ihm unbedingt beipflichten, dass seine Freunde die großartigsten Menschen sind - alles, was ihm wichtig ist, soll ich auch mögen und trotzdem wissen, dass ich den anderen nicht das Wasser reichen kann - und mit dem werdenden Kind bin ich ganz allein. Wenn er es erwähnt, dann nur als zusätzliche Belastung, wie eine Metzgerrechnung oder einen hartnäckigen Gläubiger.
Buchinfo
Die Liebe hat Betty in den Tod getrieben.
Schuld daran war Norah, die Frau des Mannes, den sie liebte. Aber noch über den Tod hinaus bleibt die Verkettung ihrer Schicksale bestehen.
Liz, die Tochter Bettys, wird die Frau von Norahs einzigem Sohn. Seine Mutter liebt ihn mit derselben kompromißlosen Besitzgier, die einst ihre Liebe zu seinem Vater kennzeichnete.
Und erneut beginnt ein erbitterter Kampf zweier Frauen um die Liebe eines Mannes.
Buchbeginn
Als Norah Sedley sechsundvierzig Jahre alt war, sah sie wie knapp dreißig aus, obwohl der Tod ihres Mannes, Lou Sedley, sie aufs tiefste erschüttert hatte. Seit sie vor vielen Jahren diese Schreckensnachricht erhalten hatte, wirkte sie äußerlich wie erstarrt. Die Linien, die damals zum erstenmal ihr Gesicht zeichneten, hatten sich weder vertieft noch verlängert, sie wirkten heute noch wie Fältchen, mit denen die Natur das Gesicht jedes Neugeborenen am Lebensbeginn zeichnet. Trotzdem sah man nun, daß Norah keine junge Frau mehr war, und die Linien in ihrem Gesicht waren für Männer und Frauen eine Mahnung, daß Jugend vergänglich ist.
Buchinfo
"Eines der schönsten Bücher unseres Jahrhunderts." (Truman Capote)
Kaum ein Klassiker des 20. Jahrhunderts strahlt eine ähnliche Faszination aus wie "Jenseits von Afrika". Mit ihrer melancholischen Liebeserklärung an Natur und Ureinwohner Kenias schuf Tania Blixen ein bewegendes Stück Weltliteratur.
Die Eingeborenen Ostafrikas, majestätische Berge und unendliche Savannen zogen Tania Blixen augenblicklich in ihren Bann, als sie 1914 nach Nairobi reiste, um dort eine Kaffeeplantage zu betreiben. In farbigen Bildern beschreibt sie die märchenhaft-mystische Atmosphäre der Natur, erzählt von der Jagd, den Bräuchen der Einheimischen und von so mancher bewegenden Begegnung: mit Kamante, einem kranken Kikuyujungen, den sie zum Koch ausbildet, mit Häuptling Kinanjui, mit Berkeley Cole, der ihr Freund, und Denys Finch Hatton, der ihr Geliebter wird. 1937 erschienen, fanden Blixens berührende Erinnerungen weltweit Millionen begeisterte Leserinnen und Leser. Auch die preisgekrönte Hollywood-Verfilmung durch Sidney Pollack – mit Meryl Streep und Robert Redford in den Hauptrollen – beförderte dieses Buch in den Rang der unvergesslichen Klassiker.
Buchbeginn
Die Farm am Ngong
Ich hatte eine Farm in Afrika am Fuß der Ngong-Berge. Die Äquatorlinie zog sich fünfundzwanzig Meilen weiter nördlich durchs Hochland, doch meine Farm lag zweitausend Meter über dem Meer. Mitten am Tag konnte man diese Höhe und die Nähe der Sonne wohl empfinden, aber nachmittags und abends war es klar und kühl, und die Nächte waren kalt.
Manesse Verlag, 2017
Aus dem Dänischen übersetzt von Gisela Perlet
Nachwort von Ulrike Draesner
Manesse Bibliothek, Band 2
Die spanische Schriftstellerin Carmen Laforet (6. September 1921 - 28. Februar 2004) schrieb die meisten ihrer Arbeiten während des Franquismus. Und obwohl sie mit Schwierigkeiten konfrontiert wurde, ragte sie durch ihre Rolle als Frau in der Literatur heraus.
"Es hat mich nicht mehr losgelassen, bis zur letzten Seite." - Elke Heidenreich
Buchinfo
Als Andrea zu Beginn der vierziger Jahre nach Barcelona kommt, erwartet die junge Studentin der zermürbende Alltag mit ihrer Familie. Eine bizarre Gemeinschaft, in der jeder des anderen Feind ist: Die senile Großmutter, die bigotte Tante Angustias, der zwischen Genie und Wahnsinn schwankende Onkel Ramón, der brutale Juan und seine dümmliche Frau Gloria. Andrea erlebt fasziniert und abgestoßen zugleich diese Welt der Hoffnungslosigkeit, Armut und gegenseitigen Zerstörung. Nach und nach entdeckt sie die Abgründe eines jeden Familienmitglieds.
Buchbeginn
Ich wußte nicht, ob ich durch die stillen Straßen eines schlafenden Viertels gehen und den dunklen Wind vom Meer atmen oder ob ich mich zur bunten Lichterflut der Leuchtreklamen wenden sollte, die das Stadtzentrum beherrschten. Ich war mir nicht sicher, was meinen beklemmenden Durst nach Schönheit, den die Stimme von Enas Mutter geweckt hatte, besser würde stillen können. Vor mir führte die Via Layetana von der Plaza de Urquinaona, wo der Himmel im roten Kunstlicht an Glanz verlor, sanft hinab bis zum großen Postgebäude und zum Hafen, beide in Schwarz getaucht und versilbert vom Sternenlicht über den weißen Flammen der Laternen. Meine Ratlosigkeit wurde noch größer.
Buchinfo
Wien, Mitte des 19. Jahrhunderts: Zwei Schriftstellerinnen und eine Dame aus jüdischem Großbürgertum stehen im Zentrum dieses im besten Sinn historischen Romans. Claudia Erdheim lässt die porträtierten prominenten Persönlichkeiten wie die damalige kulturelle und politische Welt höchst eindrücklich lebendig werden.
Die zu ihrer Zeit berühmte Lyrikerin Betty Paoli, die Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach und die gebildete Ida Fleischl, die einen literarischen Salon unterhielt, verband eine enge Freundschaft. Die Dichterinnen lasen einander ihre entstehenden Werke vor, besprachen Inhalt und Stil und rauchten dabei leidenschaftlich Zigarren. Emanzipierte, hochintelligente Frauen, prominente Gäste wie Freud und das Ehepaar Laube, Sommerfrischen und die wichtige Rolle der Dienstboten: Diese Lebenswelt bildet den Hintergrund für Claudia Erdheims Roman, in dem sie den gemeinsamen Alltag der Protagonistinnen und die sozialen Spielregeln der Zeit in einer bestechenden Schärfe nachzeichnet.
Buchbeginn
Betty
Sie sieht aus wie eine, die eher Geschichten hat als Gedichte schreibt. Und doch ist ihre Erscheinung durchaus die einer Dichterin. Ihre Gestalt ist hager, der Kopf leicht nach vorn gebeugt, das Gesicht länglich, blass, edel. Sie hat eine hohe Stirn, üppiges schwarzes Haar, in der Mitte gescheitelt und seitlich gelockt, dunkle ruhelose Augen. Aristokratische Hände. Eine feine Habichtsnase. Um den Mund spielt ein satirisches Lächeln. In ihrem Wesen liegt etwas Leidenschaftliches, Konvulsivisches, das zwar unter scheinbar ruhiger Hülle glimmt, aber dennoch von Zeit zu Zeit hervorblitzt.
Zitat
"Die Kunst ist etwas Heiliges. Sie darf nicht von dem launenhaften Geschmack der Menge abhängig sein. Oder gar sich nach ihm richten."